Brüssel/Wien - Obwohl Österreich seinen Arbeitsmarkt für Bürger aus neueren EU-Staaten bisher nicht vollständig geöffnet hat, beträgt ihr Anteil an der Zuwanderung rund 30 Prozent. Das hält der "International Migration Outlook" fest, den die OECD (Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) am Montag veröffentlicht hat. Die OECD führt das teils auf die "geografische Nähe" und "historische Verbindungen" zu den sogenannten CEE-Staaten in Mittel- und Osteuropa zurück.

Der OECD-Bericht bezieht sich auf die Jahre 2008 und 2009. Der Zuzug aus dem Hauptherkunftsland Deutschland habe sich in den vergangenen Jahren auf mehr als 20.000 Personen (20 Prozent am gesamten Influx) verdoppelt, hieß es. Rumänien habe Serbien und Montenegro mit mehr als 9.000 Zuwanderungen 2009 an der zweiten Stelle abgelöst. Die Immigration aus Serbien/Montenegro, aber auch aus der Türkei (fünfte Stelle), ging deutlich im Vergleich zu früheren Jahren zurück. Jene aus Rumänien, Ungarn (vierte Stelle) und der Slowakei (sechste Stelle) stieg, im Fall von Rumänien sogar "stark".

Mehr Studierende

Rechnet man Zu- und Abwanderung gegeneinander auf, so blieb die Migrationssituation für Österreich relativ stabil: Ein Plus von rund 39.000 Personen kommt als Saldo heraus. Der Zuzug aus humanitären Gründen sei zurück gegangen, die Zahl der Familienzusammenführungen und vor allem der freie Personenverkehr aus EU-Ländern sei gestiegen. Seit 2005 habe sich zudem die Zahl ausländischer Studenten in Österreich auf 8.500 fast verdreifacht.

Während die Zahl der Asylanträge über Jahre zurückgegangen sei, habe sich der Trend 2008 und 2009 umgekehrt: 15.800 Menschen suchten 2009 Asyl in Österreich - um 23 Prozent mehr als 2008. Aufgrund einer restriktiveren Politik seien die Einbürgerungen aber zurückgegangen. Im Vorjahr wurde mit 8.000 die geringste Zahl in zwei Jahrzehnten erreicht. 2003 vor der neuen Gesetzgebung wurden 45.000 Personen eingebürgert.

Kritik an Fristen

Die siebenjährige Übergangsfrist für die Öffnung des österreichischen Arbeitsmarkt für jene EU-Staaten, welche 2004 bzw. 2007 der Union beigetreten sind, sorgte wiederholt für Kritik aus Industrie und der EU-Kommission. Nur für Fachkräfte aus diesen Ländern, zu denen etwa Ungarn, die Slowakei oder Rumänien gehören, gab es eine weitgehende Liberalisierung. Durch die bestehenden Zuwanderungs-Barrieren seien Österreich hochqualifizierte Arbeitskräfte verloren gegangen, stellte im Juni eine Wifo-Untersuchung fest. Die Übergangsfristen für den freien Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt enden definitiv Ende April 2011.

 (APA)