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Das zerstörte Lokal "Ethiopian village" in Kampala

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Dieser 18-jährige US-Amerikaner überlebte den Anschlag in Uganda. Mehr als 70 Menschen kamen ums Leben.

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Kampala/Nairobi - Somalische Islamisten bekannten sich am Montag zu zwei Bombenanschlägen in Uganda, bei denen wenigstens 74 Fußballfans ums Leben kamen.

Das Spiel war schon weit fortgeschritten, als ein Knall der fußballseligen Stimmung in einem von Kampalas beliebtesten Gartenlokalen abrupt ein Ende machte. Bilder zeigten schreiende Menschen, die in Panik flohen. Zwischen umgestürzten Plastikstühlen lagen Körper, viele grausam verstümmelt. Noch bevor die ersten Krankenwagen das "Ethiopian Village" erreichten, wiederholten sich die Szenen im Kyadondo Rugby Club auf der anderen Seite der Stadt. Insgesamt zwei Detonationen ereigneten sich an diesem Abend.

Die Polizei spricht von mindestens 74 Toten und fast ebenso vielen Verletzten. Unter den Opfern sind zahlreiche Ausländer, denn das "Ethiopian Village" ist ein beliebter Treffpunkt von Europäern und Amerikanern. Die US-Botschaft hat bereits bestätigt, dass mindestens ein Amerikaner unter den Opfern ist. US-Präsident Barack Obama verurteilte die Anschläge als hinterhältig und feige.

Ugandas Sicherheitskräfte gingen noch vor dem Bekenntnis davon aus, dass somalische Islamisten hinter den Anschlägen stecken. "Wir glauben, dass die Shabaab-Miliz die Attentate verübt hat, weil sie solche Anschläge schon lange angekündigt haben" , erklärte Armeesprecher Felix Kulayigye.

Das ist das erste Mal, dass somalische Islamisten einen Terroranschlag außerhalb ihres Heimatlandes verübten. "Al Shabaa steht hinter den beiden Explosionen" , erklärte Scheich Ali Mohamud Rage, der Sprecher AlShabaas. Solange Uganda weiterhin Truppen auf Friedensmission inSomalien einsetze werde es weitere Anschläge geben, drohte er.

Uganda stellt mehrere tausend Soldaten der internationalen Truppe unter dem Dach der Afrikanischen Union. Fast täglich liefern sich ugandische Soldaten in Mogadischu Kämpfe mit Shabaab-Milizen. Zudem bildet die EU gerade in Uganda eine neue somalische Armee aus.

Auch das Ziel eines der Attentate - ein äthiopisches Restaurant - passt ins Weltbild der Shabaab. Spätestens seit dem Einmarsch in Somalia Ende 2006 gilt der Nachbarstaat als Feind Nummer eins. Zudem verdammen Shabaab-Führer das Anschauen von WM- Spielen, was dem Anschlag einen zusätzlichen Symbolwert gibt. (Marc Engelhardt/DER STANDARD, Printausgabe, 13.7.2010)