Abenteuer der anderen Art: (v. li.) Hasselhoffulos, Kirke und der arme Odysseus in Linz.

Foto: Linzer Musentempel

Linz - Die Gesänge der Odyssee, sie heben im Linzer Parkbad mit einer Anrufung der Muse an: Das Ensemble nimmt Aufstellung am Beckenrand und intoniert ein Medley, von Zarathustra über die Internationale (Griechenland streikt!) bis zum von Udo Jürgens gekelterten Griechischen Wein. Ja, richtig, das hier ist ein Trash-Abend.

Das Ensemble des Linzer Musentempels hat die Odyssee in den Spaßbereich des Linzer Parkbads verlegt: Der von Zeus (Andreas Wipplinger) bewohnte Olymp wird auf dem Turm der Wasserrutsche installiert, und als Odysseus (Peter Pertusini) in die Strudel des Meeres gerät, wird kurzerhand die Strömungsanlage angeworfen.

Den etwas wehleidigen Irrfahrer, ihn lässt Autor Stefan Fent nicht alleine durch die Geschichte ziehen. Neben der sich gerade vom Göttervater emanzipierenden Pallas Athene (Katharina Schraml) leistet dem Helden auch ein gewisser Hasselhoffulos Gesellschaft - mit Boje und Badeshorts. Der Rettungsschwimmer des Vertrauens (Markus Schramm) stellt auch das Boot für die Heimreise nach Ithaka, ganz in Schwarz und mit rotem Lichtband am Bug.

Das von Erik Etschel und Anna Katharina Winkler in Szene gesetzte Geschehen bevölkern zudem noch die transsexuelle Kirke (Christian Korherr), der feixende Kyklop Polypheme (Christina Scherrer) und Penelopes Freier Salmonellos (Fent), der als Penelopes Beinahe-Bräutigam über einen Spekulationsskandal stolpert. Schließlich sind die Königin von Ithaka (Lisa Fuchs) und ihr Gatte wieder vereint. Doch von "Home Sweet Home" hält ein Abenteurer wie Odysseus nur wenig, und so trollt er sich zum Zigarettenkauf.

Vorhang und Jubel für eine launige Kreuzfahrt, sehr frei nach Homer. (Wolfgang Schmutz, DER STANDARD/Printausgabe, 10./11.07.2010)