Wien - Die Finanzmarktaufsicht (FMA) überprüft die Casinos Austria wegen Krediten, die das Unternehmen an Spieler vergeben hat. "Bei der Gewährung von Krediten handelt es sich um ein konzessionspflichtiges Bankgeschäft", erklärte Behördensprecher Klaus Grubelnik am Donnerstag. Bei den Casinos sei diesbezüglich noch nichts eingelangt, hieß es dort auf Anfrage.

Wie die Gratiszeitung "Heute" kürzlich berichtet hat, war ein "profil"-Artikel ausschlaggebend für die Prüfung durch die Aufsicht. Demnach streckten die Casinos Austria AG Stammgästen Geld zum Spielen vor. Hunderte Kunden seien deshalb den Casinos hohe Geldsummen schuldig geblieben, wie das Magazin unter Berufung auf interne Buchungsunterlagen berichtete. Die Beiträge, die früher als "Spielerkredite" verbucht worden seien, reichten für einzelne Spieler bis zu mehreren zehntausend Euro, in einem Fall bis zu 200.000 Euro.

"Altlasten"

Casinos-Austria-Generaldirektor Karl Stoss sprach gegenüber "profil" von "Altlasten". Es seien keine Kredite vergeben worden, sondern es handle sich um "Privatschecks", die unter seiner Leitung nur mehr "von Personen angenommen werden dürfen, deren Bonität einwandfrei ist". Die Geldvergabe sei "mit anderen gängigen Zahlungsmitteln vergleichbar" und würde nur noch "in seltenen Ausnahmen" genehmigt.

Die Aufsicht überprüft nun, ob es sich bei dieser Praxis um eine gewerbsmäßige Kreditvergabe und somit um einen Verstoß gegen das Bankwesengesetzes (BWG) handelt. Falls ja, würde ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet. Details wollte Grubelnik nicht nennen, laufende Verfahren würden nicht kommentiert. (APA)