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Archivfoto gefangener Lachse ... in Norwegen sind über 9.300 Zuchtlachse entkommen.

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Oslo - Genau 9.352 ausgewachsene Lachse sind aus einer Zuchtanlage an der norwegischen Westküste entwichen - und haben emsige Aktivitäten der Angler ausgelöst. Wie die Lokalzeitung "Sunnhordland" in Leirvik am Donnerstag berichtete, konnten die Fische aus ihrem Käfig in den anliegenden Fjord schwimmen, als bei Umbauarbeiten versehentlich eine Sperre geöffnet wurde.

Mit Blick auf das eigentlich vorbestimmte Schicksal der Lachse als Nahrungsmittel nannten norwegische Zeitungen statt der genauen Zahl der Tiere als erstes deren Gewicht: "50 Tonnen Lachs geflüchtet". Alle entwichenen Fische waren mit einem Durchschnittsgewicht von 5,5 Kilo schlachtreif.

Gefahr für Wildlachse

Die zuständige Kreisbehörde gab nach Bekanntwerden sofort das Angeln in der Umgebung für jedermann frei, weil Zuchtlachse in offenen Gewässern eine Gefahr für die genetischen Anlagen von Wildlachsen sind. Die Schlachterei der betroffenen Zuchtanlage Viking Fjord AS versprach eine Prämie von 200 Kronen (25 Euro) für jeden eingelieferten Lachs. Begeisterte Freizeitangler wie Robert Fjelland aus Halsnøy ließen sich in der Lokalzeitung mit ihrer fetten Beute ablichten. Fjelland hatte binnen kurzer Zeit elf Lachse in sein Boot gezogen.

Zuchtlachse werden für Wildlachse zunehmend zum Problem. Die Gefahr ist groß, dass entwichene Zuchtlachse die wilden Artgenossen mit Krankheiten und Parasiten infizieren. In den Zuchtbecken werden diese mit Antibiotika, Pestiziden und zunehmend auch Impfungen bekämpft, Wildlachse gehen daran aber schutzlos zugrunde. Die Vermischung der Erbanlagen könnte zudem die Überlebensfähigkeit der Wildlachse herabsetzen. (APA/red)