Klassische Blicke der Filmgeschichte, auf Schwarzfilm montiert: "Blink" (2009) von Siegfried A. Fruhauf.

Videostill: Fruhauf

Krems - "Denumerable Infinite" titelt die Sommerausstellung in der Galerie Stadtpark, in der die filmischen Arbeiten von Flora Watzal und Siegfried A. Fruhauf ins Blickfeld rücken, was man im Film üblicherweise nicht sieht.

In der Galerie Stadtpark in Krems auf Monitor präsentiert, sieht man den Videos von Flora Watzal und Siegfried A. Fruhauf nicht sofort an, welche Herstellungsprozesse und Experimente dahinter stecken.

Während man Fruhaufs Videos allerdings unschwer mit Filmmaterial verbindet, erinnert Watzals Arbeit zunächst eher an die Oberfläche eines Computerspiels: Im Vordergrund zeichnet ein Computerprogramm eine Linie nach, die einem durchs Bild wandernden Fadenkreuz folgt. Im Hintergrund blendet die Künstlerin die Kamera mit einer Taschenlampe und scheint mit ihrem Lichtstrahl die Aufnahmebewegungen zu bestimmen. Tatsächlich hat Watzal aber in der Postproduktion jedes Frame der Aufnahme ausgeschnitten und neu zentriert, wodurch sich der Fokus der ursprünglichen Aufnahme ständig verschiebt.

Ganz anders als Flora Watzal, die in Out of Control II die Bildebenen gegeneinander verschiebt, um den Blick der Betrachter aus den gewohnten medialen Angeln zu heben, geht Siegfried A. Fruhauf in der Neufokussierung eingeübter filmischer Blickwinkel vor: In der Tradition des Avantgardefilms stehend, versucht Siegfried A. Fruhauf jene "schwarzen Löcher" des Films sichtbar zu machen, die eigentlich erst die Illusion filmischer Abfolge und Bewegung erzeugen. Zero Visibility zeigt ein Perforationsloch, das stark vergrößert über den Monitor flimmert. Eigentlich handelt es sich dabei um 16-mm-Filmmaterial, das der Künstler jedoch mit analogen und digitalen Kameras wiederholt abgefilmt und so noch einmal "verfremdet" hat.

Fast surreal mutet die Methode an, mit der Fruhauf in seinem Video Blink klassische Blicke der Kinogeschichte auf einen Schwarzfilm montiert, um so auf eine weitere Leerstelle - oder besser: auf die vielen fehlenden Bilder - zu verweisen, die man allein während eines einzigen Augenzwinkerns versäumt. (Christa Benzer / DER STANDARD, Printausgabe, 8.7.2010)