Pamplona - Pamplonas Stierhatz startet wieder: Der Abschuss einer Rakete vom Rathausbalkon leitete am Dienstag nach altem Brauch das Fest zu Ehren des Schutzheiligen San Fermin ein, das für seine umstrittenen Stierrennen weltbekannt ist. Das Spektakel in der nordspanischen Stadt war durch Ernest Hemingways Roman "Fiesta" (1926) berühmt geworden.

Jedes Jahr werden hunderte Teilnehmer verletzt. Seit 1924 kamen 15 Läufer ums Leben, zuletzt 2009 ein 27-jähriger Spanier.

Zehntausende weiß-rot gekleidete Menschen kamen am Dienstag zum Auftakt der bis zum 14. Juli dauernden Feierlichkeiten im Zentrum Pamplonas zusammen. Jubel brach aus, als am Mittag der Schlachtruf "Viva San Fermin, gora San Fermin!" (Es lebe der Heilige San Fermin) auf Spanisch und Baskisch ertönte.

Zu den "204 Stunden Fiesta nonstop" werden bis zu eine Million Besucher aus aller Welt erwartet. Das ist das Fünffache der Einwohnerzahl Pamplonas.

Bei der Stierhatz ("encierro") werden von diesem Mittwoch an jeden Morgen je sechs Kampfstiere durch die Gassen der Altstadt bis in die Arena getrieben, wo sie abends von den Toreros getötet werden. Hunderte junge Männer, die "mozos", rennen auf der 825 Meter langen Strecke vor den Tieren her.

Die Tierschutzorganisationen PETA und AnimaNaturalis kritisierten das Spektakel scharf. Tiere für Unterhaltungszwecke zu quälen, sei eine Praktik aus dem finsteren Mittelalter, sagte PETA- Kampagnenleiterin Tanja Wiemann. "Wenn Spanien sich zum modernen Europa zählen will, muss es die beschämenden Stierkämpfe ein für alle Mal beenden."

Zu den Feierlichkeiten gehört auch ein umfangreiches Kulturprogramm mit Konzerten, Umzügen, Theater und Ausstellungen. Pamplona lässt sich das Fest fast drei Millionen Euro kosten - und rechnet mit Einnahmen von 74 Millionen Euro. (APA)