Innsbruck - Ein Foto ihrer knapp zweijährigen Tochter auf der Internetplattform "Facebook" ist möglicherweise der Grund dafür, dass eine Familie aus dem Tiroler Bezirk Landeck ins Visier vermeintlicher Vertreter des Jugendamtes gebracht. Die falschen Jugendamtsmitarbeiter inspizierten am Donnerstag die Wohnung des Paares und führten ein "Beratungsgespräch" mit der Mutter. Die Polizei ersuchte am Freitag um Mithilfe und riet der Familie, das Kinderfoto aus dem "Web" zu entfernen.

Ausgelöst wurden die polizeilichen Ermittlungen durch das Jugendamt in Landeck. Eine Praktikantin ist die Freundin der betroffenen Mutter, sagte Jugendamtsleiterin Cornelia Weinseisen am Freitag. Sie habe in der Dienststelle von der "Beratung" berichtet. Dabei flog auf, dass die Familie gar nicht vom Jugendamt betreut wird und es keine Mitarbeiter mit einer derartigen Personenbeschreibung gebe.

Das amtshandelnde Pärchen verschaffte sich Zutritt unter dem Hinweis auf eine anonyme Anzeige, wonach die Mutter dem Alkohol zuspreche. Sie betraten das Kinderzimmer, in dem das Mädchen schlief, führten "Ermittlungen" zum allgemeinen Gesundheitszustand und den Essgewohnheiten durch, überprüften die Wohnräume nach Sauberkeit und erkundigten sich nach Pflege und Erziehung des Kindes. Nach rund 20 Minuten verließen sie wieder die Wohnung ohne Ankündigung weiterer Maßnahmen.

Der männliche "Beamte" soll 40 Jahre alt sein und dunkelhaarig. Er trug einen Schnauzbart und sprach Tiroler Dialekt, sei seriös aufgetreten", war bekleidet mit Jeans und kariertem Hemd. Seine Begleiterin dürfte etwa 30 Jahre alt sein, mit schulterlangen, blonden Haaren. Sie trug kurze Jeans und ein blaues Top. Sie habe die "Amtshandlung" geführt und sprach ebenfalls Tiroler Dialekt. Das Duo war mit einem silbernfarbenen BMW unterwegs. (APA)