Vorab: Wer Interesse an MeeGo 1.0 zeigt, sollte sich bewusst sein, dass sich das Ganze als Referenzplattform versteht, und entsprechend gar nicht das Ziel hat eine vollständige Linux-Distribution mit breitem Hardwaresupport abzuliefern. Die Anpassung an die jeweiligen Komponenten will man schließlich den einzelnen Herstellern überlassen, die dann im besten Fall MeeGo gleich vorinstalliert mit ihren Geräte ausliefern. Die Download-Version von MeeGo beschränkt sich entsprechend auf ein recht enges Feld an unterstützter Hardware, neben Intel Atom- oder Core2-CPU sollte auch eine Intel-Grafikkarte vorhanden sein, will man das Ganze erfolgreich ausprobieren.
USB
Dem Ziel-Umfeld entsprechend gibt man sich gleich mal gar nicht mit CD-Images ab, statt dessen steht eine rund 800 MByte große Datei zum Download, die anschließend auf einen USB-Stick gespielt wird. Von diesem lässt sich dann entweder in ein Live-System booten, oder gleich eine Installation durchführen. Für das fixe Bannen des Systems auf die lokale Festplatte setzt man dann übrigens auf den von Fedora und Co. bekannten Anaconda-Installer, allerdings in einer etwas abgespeckten Version, was etwa dazu führte, dass er sich beim Test schon mal einem bestehenden Sysstem mit verschlüsselter Festplatte "verschluckt" hat. Auch die Verkleinerung von den unter Windows geläufigen NTFS-Partitionen will noch nicht so richtig. In Dateisystemfragen gibt sich MeeGo dafür zukunftsorientiert, das unter Linux als Next-Generation-Dateisystem vorgesehene Btrfs wird hier bereits von Haus aus eingesetzt, dessen fortgeschrittene Fähigkeiten - wie die Snapshot-Funktionen - nutzt man allerdings noch nicht.
Los geht's
Ein erster Boot offenbart dann zunächst einmal vor allem zwei Fakten: Einerseits, dass die Startgeschwindigkeit beeindruckend kurz ist, was aber auch nicht weiter verwundern darf, hatte doch Intel das aktuelle Rennen um die Verkürzung der Bootzeit von Linux-Systemen quasi begonnen. Zum Zweiten ist unübersehbar, dass die Netbook-Edition von MeeGo derzeit durch eine konsequente Weiterführung der User-Experience-Ansätze von Intels Moblin gekennzeichnet ist. Wer Letzteres schon einmal benutzt hat, der wird sich rasch in der nach dem Boot dargestellten "MyZone" zurechtfinden.