Wien - Die Chefs der Finanzmarktaufsicht, Helmut Ettl und Kurt Pribil, sehen im Faktum, dass beim G-20-Gipfel kein international einheitlicher Zeitplan für die Einführung von Basel III beschlossen wurde, einen "Rückschritt" . Österreich müsse sich freilich an Europa orientieren, "wir wollen, dass die EU bis 2012 und mit entsprechenden Übergangsfristen stringent vorgeht" , fordern sie.

Kritik an den USA in diesem Zusammenhang haben die FMA-Chefs bei einem Pressegespräch Dienstagabend relativiert: "Die USA haben schon einen Großteil der Finanzmarktreformen umgesetzt" , die EU sei bei den geplanten Regulierungen dagegen "nicht die Speerspitze" . Basel III sieht etwa strengere Eigenkapitalvorschriften vor und soll bewirken, "dass Banken nur noch Produkte kaufen dürfen, die sie selbst bewerten und verstehen können" , wie Ettl formulierte. Die Sorgen von Österreichs Banken über die Höhe der Belastungen aus Basel III (nach Schätzungen bis zu 16 Mrd. Euro) teilt die FMA nicht. Die Zahlen seien "sehr stark interessengeleitet" , da werde "zu viel addiert" , die objektivierten Zahlen würden derzeit berechnet.

In Summe sind die Regulatorien in den Augen der Aufseher "sinnvoll" ; es dürfe im Verhältnis zum Spareinlagengeschäft aber "nicht zu einer Bevorzugung von Investmentbanking-Aktivitäten kommen" , forderte Ettl.

Insgesamt, so der Aufseher, "reden alle von den Kosten der Regulierung, statt an die Reduktion der Risiken und den Erhalt der Finanzmarktstabilität zu denken. Man vergisst dabei, dass die großen Industriestaaten 20 bis 30 Prozent ihres BIPs aufbrachten, damit wir mit einem blauen Auge aus der Krise kommen konnten" . (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.7.2010)