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Die wieder entdeckte gotische Hauptfassade der Wiener Hofburgkapelle, präsentiert bei der Presseführung des Bundesdenkmalamtes

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien - Das Bundesdenkmalamt stellt mit 1. Juli den kompletten Bestand der behördlich geschützt Baudenkmäler auf seine Homepage www.bda.at. 36.365 denkmalgeschützte, nicht bewegliche Objekte sind derzeit in einer Datenbank erfasst, die jährlich aktualisiert werden soll: Kirchen ebensoso wie Römerlager, Burgen, Fabrikanlagen, Flaktürme oder auch moderne Bauten. Das längste Denkmal ist die Semmeringbahn, das höchstgelegene das Gipfelkreuz am Großglockner. Die Listen sind alphabetisch nach Ländern, Gemeinden bzw. Adressen geordnet.

Nach umfangreichen Vorarbeiten kann der Objektstand nun publiziert werden, teilte die Präsidentin des Bundesdenkmalamtes, Barbara Neubauer, am Mittwoch mit. Wobei es lange Zeit nicht so einfach war, diesen in Erfahrung zu bringen, so Neubauer. Denn nach dem Denkmalschutzgesetz von 1923 galten öffentliche Bauten automatisch als geschützt, ein eigener Bescheid war nicht nötig. Eine im Jahr 2000 in Kraft getretene Novelle verpflichtete die Behörde dann, alle öffentlichen - und "tatsächlich schützenswerten" - Immobilien zu identifizieren und ihren Schutzstatus per Verordnung zu bestätigen. Auch die öffentliche Auflistung wurde in der Novelle verordnet. Derzeit sind 1,7 Prozent des gesamten Baubestandes in Österreich geschützt. "Wir wollen die zwei Prozent erreichen", umriss Neubauer.

Besichtigungsmöglichkeit im September

Ein Teil der geschützten Objekte kann am 26. September im Rahmen des "Tages des Denkmalschutzes" besichtigt werden. Dieser findet heuer bereits zum zwölften Mal statt. Besucht werden können auch private Immobilien, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind.

Ebenfalls nicht zugänglich ist der kürzlich restaurierte historische Fassadengiebel der Hofburgkapelle, der von den Vertretern des Denkmalamtes am Mittwoch präsentiert wurde. Einst war er auch von außen zu sehen. Doch jener Hofburgtrakt, in dem die Kapelle liegt, wurde sukzessive verbaut. Inzwischen ist der Giebel, der nur im Rahmen von Spezialführungen besichtigt werden kann, im Dachboden verborgen. Was den Vorteil hat, dass die prächtige Schaufassade Hunderte Jahre lang nicht der Witterung ausgesetzt war. Es handelt sich somit um originale mittelalterliche Bausubstanz. Einzig der Mensch hat Spuren hinterlassen: Teile der Zierfassade sind herausgebrochen, auch Graffiti - einige davon aus dem 19. Jahrhundert - sind zu erkennen. Diese wurden laut Denkmalamt vermutlich von Handwerkern angebracht, die in diesem Bereich der Hofburg gearbeitet haben. (APA)