Wien - Einige internationale Medien haben den verstorbenen Kunstsammler und Museumsgründer Rudolf Leopold in ihren Mittwochausgaben mit Nachrufen gewürdigt. Zumeist wurde dabei nicht nur die herausragende Leidenschaft des Sammlers hervorgehoben, sondern auch auf den umstrittenen Umgang mit Provenienzfragen seiner Werke eingegangen.

"New York Times": "Er war vor allem dafür bekannt, das Werk von Schiele (1890-1918), dessen männliche und weibliche Akte lange Zeit als dekadent und sogar pornografisch gegolten hatten, einer breiten Öffentlichkeit zugeführt zu haben. (...) Wie viele europäische Kunstmuseen in den vergangenen Jahren wurde das Leopold mit Fragen über die Provenienz einiger seiner Kunstwerke konfrontiert (...) In den späten 1990er Jahren erlangten zwei Schiele-Bilder aus der Sammlung Leopold weltweite Beachtung. Damals waren die Bilder im Museum of Modern Art in New York ausgestellt, und zwei jüdische Familien meldeten ihre Ansprüche als rechtmäßige Eigentümer an." (-> Link zum Artikel)

"Süddeutsche Zeitung": "Leopold beherrschte das Spiel des Kunstmarkts perfekt, die Intrigen, die Jagd, die Konkurrenz. Er war Stammgast in den Wiener Auktionshäusern, packte dort auch ungeniert in der ersten Reihe das Wurstbrot aus. Leopold war nicht nur der größte Sammler, den Österreich bisher hervorbrachte. Im Hintergrund soll er auch einer der größten Kunsthändler des Landes gewesen sein." (Artikel online nicht frei verfügbar)

"Frankfurter Allgemeine Zeitung": "Seine ungezügelte Passion (...) ist einzigartig: Ein unbändiger Ehrgeiz trieb ihn an, immer der Erste sein zu wollen. Seine Sammlung war sein Lebenswerk." (Artikel online nicht frei verfügbar)

"Stuttgarter Zeitung": "Die Krönung seines Lebenswerks war 2001 die Eröffnung des Leopold-Museums im Wiener Museumsquartier. In dem Bau aus hellem Naturstein ist seither die wichtigste Privatsammlung der österreichischen Klassischen Moderne zugänglich." (Artikel online nicht frei verfügbar)
(APA)