Das Online-Werbeaufkommen ist im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Kommunikationsbericht der Rundfunk und Telekomregulierungs-GmbH (RTR) hervor, der am Mittwoch vorgestellt wurde. Die Gesamtwerbeausgaben sanken leicht, Tageszeitungen verzeichneten ein Plus.

60 Prozent der von der RTR in brutto erhobenen Werbeausgaben flossen in Printprodukte, etwa die Hälfte davon in Tageszeitungen. Diese nahmen brutto im Jahr 2009 796 Millionen Euro ein, um 16 Millionen mehr als im Jahr davor. Online wurde ein Brutto-Volumen von 115,6 Mio. Euro geschaltet, 2008 waren es 87,2 Mio. Euro.

Etwa ein Viertel der Werbeausgaben entfallen in Österreich auf das Fernsehen, wo im Jahr 2009 erstmals die Privaten brutto mehr Einnahmen als der ORF erzielten. 332,6 Mio. Euro wurden demnach in den Privat-Werbefenstern sowie in den österreichischen Privat-TV-Sendern geschaltet. 295,3 Mio. Euro entfielen auf den ORF, wobei die Netto-Einnahmen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk näher am Brutto liegen dürften als bei den Privaten, wie RTR-Geschäftsführer Alfred Grinschgl sagte.

Nutzung

Ebenfalls erhoben wurde die Nutzungsdauer einzelner Mediengattungen. Hier zeigte sich wenig überraschend, dass bei den Jüngeren (12 bis 29 Jahre) das Internet mit 120 Minuten Tagesnutzungsdauer schon fast gleich stark konsumiert wird wie Fernsehen (124 Minuten). Bei den Personen ab 14 liegt das Verhältnis Internet/Fernsehen noch bei 60 Minuten zu 154 Minuten. Am stärksten konsumiert wird quer durch alle Altersschichten Radio.

Das mit dem ORF-Gesetz beschlossene KommAustria-Gesetz bringt auch zahlreiche Neuerungen für den Fernsehfonds, betonte Grinschgl. Statt wie bisher 20 Prozent können künftig 30 Prozent der Gesamtherstellungskosten gefördert werden, wenn etwa besondere österreichische kulturelle Identität herausgestrichen wird. Die Kosten, um eine barrierefreie Fassung von Filmen (etwa durch Untertitel) herzustellen, können um bis zu 80 Prozent refundiert werden.

Die Digitalisierung des Fernsehens ist in Österreich auf gutem Wege, wie aus dem Bericht hervorgeht. Ende 2009 lag der Digitalisierungsgrad erstmals bei 60 Prozent aller Haushalte. Am stärksten verbreitet ist Digital-TV bei Satellitenhaushalten und terrestrischem Empfang. Schleppender läuft die Digitalisierung im Kabelnetz.

Kein Thema ist nach wie vor digitales Radio. Hier warte man auf die Erfahrungen Deutschlands, das mit der Ausschreibung für den Standard DAB plus nun einen neuen Anlauf startet, so Grinschgl .

Telekom Index

Im Telekombereich hat die RTR erstmals einen Telekom Index erstellt, wie Geschäftsführer Georg Serentschy am Mittwoch schilderte. Dieser zeige eine deutliche Entkoppelung vom Verbraucherpreisindex. Während die allgemeinen Lebenskosten in den vergangenen vier Jahren angestiegen sind, seien die Preise für Handy, Festnetz und Co. gefallen. Zuletzt betrug die Spanne 40 Prozent, so Serentschy. Am stärksten betraf dies den Mobilfunkbereich.

Die Umsätze im Telekombereich sind seit 2006 wieder rückläufig, dem gegenüber steigt der Anteil der Datendienste an den Umsätzen. 2009 machten diese 27,6 Prozent aus, fünf Jahre davor nur 9,9 Prozent. Weiter rückläufig sind Festnetzanschlüsse: Von 1999 auf 2009 haben sich die Umsätze von 1,988 Mrd. Euro auf 1,001 Mrd. Euro beinahe halbiert.

Die Ausschreibung der digitalen Dividende dürfte laut Gringschl frühestens 2012 starten. Schließlich hängen daran noch mehrere Faktoren, wie etwa die Abschaltung des analogen Fernsehens in Nachbarländern wie Ungarn. Die Entscheidung darüber treffe aber die Politik. (APA)