Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA

Washington - "Alex", der erste Tropensturm der heurigen Saison in der Karibik, dürfte die Bekämpfung der Ölpest im Golf von Mexiko nicht beeinträchtigen. Allerdings haben die Ölkonzerne BP und Shell andere Bohrinseln im Golf räumen lassen. Die Angst ist dennoch auch bei der "Deepwater Horizon" da: Heftige Unwetter könnten die Arbeiten zum Eindämmen der Ölpest bis zu zwei Wochen lahmlegen.

Bei BP geht man mittlerweile davon aus, dass die Ölschäden womöglich nie wieder gutzumachen sind. Die vom Energieriesen zugesagten umgerechnet etwa 16 Milliarden Euro seien nur ein Grundstock der Hilfe, sagte BP-Chefökonom Christof Rühl am Montagabend in Frankfurt.

"Das ist natürlich keine Obergrenze, sondern verbunden mit den potenziell nicht limitierten Forderungen in der Zukunft." Das Unternehmen müsse enorme Anstrengungen leisten, um auch künftig Geldreserven für die Folgen der Katastrophe zurückzustellen. Unter anderem sprach Rühl von Dividendenkürzungen.

Er verglich die Katastrophe im Golf von Mexiko mit dem Unglück des Öltankers Exxon Valdez. Strengere Sicherheitsbestimmungen wie damals bei Tankern dürften auch bei Tiefseebohrungen kommen, schätzt Rühl.

Wann BP mit der Erkundung neuer Ölquellen in der Tiefsee fortfahre, ließ der Chefökonom offen. "Was die Produktionsseite angeht, ist es einfach zu früh, zu Ergebnissen zu kommen. Wir haben im Moment ein Moratorium für die Tiefseeerforschung in den USA und ähnliche, wenn auch befristete, Moratorien in Norwegen und in Kanada."

Gasleck in Norwegen

In Skandinavien ist derzeit auch die Produktion von Erdgas gedrosselt. Norwegen hat die Förderung von Gas aus seinem größten Feld in der Nordsee wegen eines Lecks eingestellt. Wie der staatliche Ölkonzern Statoil am Dienstag mitteilte, ruht die Gasproduktion auf drei Bohrinseln und musste auf zwei weiteren eingeschränkt werden. Die Ursache für das Gasleck werde untersucht. Wann die Produktion wiederaufgenommen werden könne, sei unklar. Das "Troll"-Feld ist ein wichtiger Lieferant für Europa. Infolge des Produktionsausfalls in Norwegen kletterte in Großbritannien der Spot-Preis für Gas um zwölf Prozent hinauf. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 30. Juni 2010)