Prominente machen sich vermehrt als Social-Media-Markenbotschafter für Unternehmen stark. Wie das Beispiel von Schauspieler und Twitter-Liebhaber Ashton Kutcher aktuell beweist, versuchen Marketingabteilungen Stars für die Umsetzung ihrer Kampagnen im Netz zu gewinnen. Kutcher wurde von dem Snack-Hersteller Popchips angeheuert und soll nun die Social-Media-Aktivitäten des Unternehmens leiten. Der Schauspieler, der nach eigenen Aussagen nicht in Werbungen erscheinen wird, soll unter anderem bei der Contenterstellung für Social-Networking-Seiten behilflich sein.

Kutcher hält nun eine Minderheitsbeteiligung an Popchips und wurde laut Bericht des Wall Street Journal zum "President of Pop Culture" ernannt. "Die Kombination aus Prominenz und Reichweite ergibt maximale Aufmerksamkeit. Mit seinen über fünf Mio. Twitter-Followern ist Ashton Kutcher eine mächtige Medienmarke und Werbetestimonial in einem", meint Judith Denkmayr, Geschäftsführerin bei der Social-Media-Agentur Digital Affairs. Kutcher werde in die Kampagne gestalterisch miteinbezogen, weil er nur so seine Authentizität bewahren könne.

Die Vereinbarung zwischen Kutcher und Popchips verdeutlicht den neuen Zugang, den Marketer beim Einsatz von prominenten Gesichtern wählen. Die Stars werden nicht mehr bloß dafür bezahlt, dass sie ein Produkt bewerben oder in einem Spot mitspielen. Vielmehr bringen sich die Promis stärker in die Kampagnen ein und wirken aktiv mit. Dieser Trend wird laut Fachleuten auch dadurch vorangetrieben, dass Konsumenten gegenüber herkömmlicher Promi-Werbung immer skeptischer werden.

Verknüpfung von Stars und Marken

"Social-Media-affine Stars werden vermehrt von Marketingabteilungen angesprochen und eingekauft", sagt auch Denkmayr. In Österreich werde der Trend aber in Ermangelung von A-Promis nicht so schnell um sich greifen. "Auf Twitter sind die 25.000 österreichischen Twitter-User wohl für die wenigsten Werber wirklich attraktiv", ergänzt die Social-Media-Expertin. Durch das tiefergreifende Engagement der Stars wird auch mehr Glaubwürdigkeit bei den Konsumenten erzeugt, meint Steven Lashever von der Talentagentur Creative Artists Agency. Diese Art der Zusammenarbeit wird die nächste große Welle bei der Verknüpfung von Stars und Marken darstellen, so Lashever.

Auch Lady Gaga lieferte in diesem Jahr bereits ein ähnliches Beispiel. Die Popsängerin wurde zum Chief Creative Officer bei Polaroid ernannt und soll dort neben ihrer Funktion als Werbetestimonial bei der Entwicklung neuer Produkte helfen. Auch sie ist finanziell an dem Unternehmen beteiligt. Auch Namen wie Sarah Jessica Parker, 50 Cent oder Ellen DeGeneres stehen bereits auf der Liste jener Promis, die sich über das bloße Werben hinaus für eine Marke engagieren. (pte)