Peking - Angesichts des Drucks von Teilnehmern des G-20-Gipfels hat China den Yuan Renminbi auf seinen höchsten Wert seit knapp fünf Jahren heraufgesetzt. Der mittlere Wert der erlaubten Wechselkursbandbreite liege nun bei 6,7890 Yuan pro Dollar, teilte die chinesische Zentralbank am Montag in Peking mit. Damit stieg die chinesische Währung auf ihren höchsten Wert seit Juli 2005. Der Yuan wurde im Vergleich zum Stand von Freitag mit 6,7896 Yuan allerdings nur um den Bruchteil eines Prozents aufgewertet.

Zum Abschluss des G-20-Gipfels im kanadischen Toronto hatte US-Präsident Barack Obama am Sonntag gesagt, er erwarte, dass China sein Versprechen eines flexibleren Yuan einlöse. "Meine Erwartung ist, dass sie Ernst machen mit der Politik, die sie selbst angekündigt haben", sagte der US-Präsident. Auch der brasilianische Finanzminister Guido Mantega hatte von Peking eine schnellere Aufwertung des Yuan gefordert. Die Zustimmung der G-20-Staaten zur flexibleren Gestaltung des Yuan-Kurses wurde auf die Bitte Chinas nicht in der Abschlusserklärung des Gipfels erwähnt, wie ein Vertreter aus dem Beraterstab des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew sagte.

Chinas Staatschef Hu Jintao äußerte sich bei dem Gipfel nicht zum Yuan-Kurs. Stattdessen erklärte er, die internationalen Finanzmärkte litten unter den fortbestehenden großen Schwankungen der Wechselkurse der wichtigsten Devisen. Am Samstag hatte ein Vertreter der chinesischen Delegation in Toronto gesagt, der Yuan-Kurs verändere sich nur aufgrund der inneren Dynamik der chinesischen Wirtschaft und nicht auf Druck anderer Länder oder internationaler Institutionen.

Flexibler Kurs

China hatte bereits gut eine Woche vor dem G-20-Gipfel einen flexibleren Wechselkurs angekündigt. Es dämpfte aber Erwartungen, dass dies zu einer deutlichen Aufwertung der chinesischen Währung führen könnte. Auch nach der Festlegung des neuen Wechselkurses am Montag erwarteten Analysten keine deutliche Aufwertung des Yuan. Der Schritt solle die chinesische Währungspolitik für Kritiker "akzeptabler" machen, sagte der Pekinger Citigroup-Ökonom Ken Peng.

China hatte den Wechselkurs im Juli 2008 auf 6,8 Yuan für einen Dollar festgelegt, um chinesische Exporte billig zu halten und damit Millionen Arbeitsplätze in der Volksrepublik zu sichern. Der Kurs durfte nur um 0,5 Prozent schwanken.

Euro unbeeindruckt

Der Euro zeigte sich am Montag in der Früh im europäischen Devisenhandel freundlich gegenüber dem US-Dollar-Richtkurs der EZB vom Freitag und etwas leichter gegenüber dem späten Devisengeschäft in New York. Gegenüber den Richtwerten von Pfund und Franken zeigte sich der Euro mit leichten Abschlägen. Gegen den Yen konnte er sich steigern.

Die Gemeinschaftswährung rutschte im frühen europäischen Geschäft mit einer raschen Bewegung von 1,2385 bis in die Region bei 1,2350 Dollar ab und bewegt sich aktuell im Bereich von 1,2360 Dollar. Der G20-Gipfel habe keine allzu großen Überraschungen geboten und zeige daher nur geringe Auswirkungen am Devisenmarkt, hieß es von Marktbeobachtern. Marktteilnehmer hoffen auf neue Impulse von den am Nachmittag anstehenden US-Konjunkturdaten. (APA)