War von Anfang an gegen Westring: Grünen-Landesrat Rudi Anschober.

Foto: Standard/Matthias Cremer

Linz - Der Bau des großen Autobahnprojekts durch Linz, des Westrings (A26), könnte sich empfindlich verzögern. Die oberösterreichische Landesregierung hat beschlossen, den Grundablösevertrag mit dem Autobahnerbauer Asfinag, der Ende des Jahres ausgelaufen wäre, bis 2013 zu verlängern.

Andernfalls hätten die Stadt Linz und das Land der Asfinag die bereits abgelösten Objekte abkaufen müssen. Denn die ursprüngliche Bedingung, dass bis Dezember 2010 für die Stadtautobahn eine Trassenverordnung vorliegen soll, kann nicht erfüllt werden. Selbst Baulandesrat Franz Hiesl (VP), einer der vehementesten Befürworter der A26, äußert sich inzwischen vorsichtig: "Der Baubeginn wird für das Jahr 2011 angestrebt."

"Wir haben uns abgesichert, damit wir nicht auf den eingelösten Gebäuden sitzenbleiben, wenn es keine Baubewilligung für die A26 gibt" , erläutert Asfinag-Sprecher Christoph Pollinger. Derzeit, so sagt er, prüfe das Verkehrsministerium erneut, "ob der Linzer Westring in dieser Dimension und in diesem Zeitrahmen (Baubeginn 2011, Anm.) überhaupt kommen wird" .

Die 8,5 Kilometer lange Stadtautobahn ist mit mehr als einer Milliarde Euro veranschlagt. Vor allem der großteils unterirdisch geführte Südteil macht das Projekt teuer. Mit einer endgültigen Entscheidung über Bau oder Nichtbau ist im Herbst zu rechnen.

Die Grundablösen laufen indes schon seit zwei Jahren: 24 Gebäude müssen dem Westring weichen. Für die Ablöse, das "bisher größte innerstädtische Absiedelungsprojekt der Asfinag" (Pollinger), sind 24 Millionen Euro veranschlagt.

Meist starten Grundablösen bei Infrastrukturprojekten erst nach Vorliegen einer Trassenverordnung. Anders bei der A26, wo der Vertrag von Stadt und Land mit der Asfinag - und damit die vorgezogenen Grundstückankäufe - das Verfahren beschleunigen sollte. Das Finanzrisiko dabei tragen Stadt und Land: Wird aus der A26 nichts, haben sie sich verpflichtet, die bereits abgelösten Objekte um maximal 30 Millionen Euro zu übernehmen. Und zwar ursprünglich schon im heurigen Jahr, weshalb die Laufzeit der Absprache - so der Linzer Verkehrsstadtrat Klaus Luger (SP) - auf "Wunsch des Landes" um drei Jahre verlängert wurde.

Linz muss noch entscheiden

Vor derselben Entscheidung steht jetzt die Stadt Linz. Wie auf Landesebene rechnet Luger mit der Zustimmung der anderen Parteien - mit Ausnahme der Grünen, die den Westring von vornherein abgelehnt haben. Grünen-Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) glaubt, dass der Bau, wenn überhaupt, sehr viel später als geplant starten wird: "Mit jeder Verzögerung wackelt das Projekt." (Kerstin Scheller, DER STANDARD - Printausgabe, 28. Juni 2010)