Wien - Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag erneut deutliche Verluste verzeichnet. Belastet hätten weiter Sorgen um die Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums nach den Kommentaren der US-Notenbank am Vorabend, sagten Marktteilnehmer. Hinzu komme die Unsicherheit in den USA über eine strengere Regulierung der Finanzmärkte. Das habe vor allem Bankentitel deutlich belastet.

Der Euro-Stoxx 50 verlor 2,20 Prozent auf 2.645,32 Punkte. Der CAC-40 sank in Paris um 2,37 Prozent auf 3.555,36 Punkte, der Londoner FT-SE 100 büßte 1,51 Prozent auf 5.100,23 Punkte ein.

Die Fed hatte die konjunkturelle Erholung in den USA weniger optimistisch als zuvor bewertet. Die Rahmenbedingungen erforderten ein außergewöhnlich niedriges Zinsniveau über einen längeren Zeitraum. Der Bankenindex des Stoxx 600 rutschte als Schlusslicht der Sektorenübersicht um 3,20 Prozent ab. Entsprechend gehörte auch das Ende des Leitindex den europäischen Bankentiteln.

Aktien der BNP Paribas führten die Gruppe mit minus 4,99 Prozent auf 45,88 Euro an, gefolgt von Credit Agricole und Societe Generale mit Verlusten von ebenfalls über 4 Prozent. Im gesamteuropäischen Stoxx 50 gesellten sich noch Barclays mit einem Abschlag von 4,59 Prozent auf 287,00 Pence hinzu. Relativ stabil hielten sich Aktien der Unicredit, die als bester Euro-Stoxx50-Wert nur mit 0,31 Prozent bei 1,91 Euro im Minus lagen. Börsianer verwiesen auf Berichte, wonach der Staatsfonds Aabar aus Abu Dhabi einen Anteil von knapp fünf Prozent an der italienischen Bank erworben hat.

Minentitel schlechter als der Markt

Schlechter als der Markt entwickelten sich Minentitel wie Rio Tinto und Xstrata, sie fielen um 3,19 Prozent auf 3.275 Pence sowie um 3,21 Prozent auf 1.008 Pence. Für Rückenwind hatte zunächst gesorgt, dass Australiens Premier Kevin Rudd sein Amt niedergelegt hatte. Rudd hatte eine Supersteuer auf Profite der Bergbau-Industrie geplant. Dann allerdings sei dieser positive Impuls von den Wachstumssorgen überdeckt worden, sagten Händler. Kazakhmys waren mit minus 5,05 Prozent schwächster "Footsie"-Wert und bestätigten das schwache Branchenbild.

Um 3,04 Prozent auf 220,40 schwedische Kronen nach unten ging es für die Aktien des schwedischen Einzelhändlers Hennes & Mauritz (H&M). Die Verkäufe waren im zweiten Quartal leicht unter den Erwartungen geblieben.

Papiere des Versicherers Axa hielten sich nur anfangs besser als der Markt und rutschten zuletzt um 2,25 Prozent auf 13,25 Euro. Europas zweitgrößter Versicherer hatte das britische Lebensversicherungsgeschäft an den Investor Resolution verkauft. Der Kaufpreis beträgt nach Axa-Angaben bis zu 2,75 Mrd. Pfund. ~

Börse Index Schluss Diff (P) Diff (%)

Wien ATX 2.375,09 - 51,45 -2,12

Frankfurt DAX 6.115,48 - 89,04 -1,44

London FT-SE-100 5.100,23 - 78,30 -1,51

Paris CAC-40 3.555,36 - 86,43 -2,37

Zürich SPI 5.565,75 - 57,81 -1,03

Mailand FTSE MIB 19.942,39 -416,53 -2,05

Madrid IBEX-35 9.586,50 - 299,50 -3,03

Amsterdam AEX 329,22 - 5,89 -1,76

Brüssel BEL-20 2.455,80 - 38,54 -1,55

Stockholm SX Gesamt 318,77 - 7,82 -2,39

Europa Euro-Stoxx-50 2.645,32 - 59,48 -2,20 (APA)