Der unbändige Ton, der hier anschlägt, bezeichnet nur einen erlaubten Ausbruch aus einem engen sozialen Gefüge, das Verfehlungen definiert und unerbittlich ahndet. Etwas abseits vom mächtig dröhnenden, alles übertönenden Zentrum des Geschehens, in einem Hinterzimmer, wird die junge Margaret (Anne-Marie Duff) während der Feierlichkeiten von einem männlichen Verwandten vergewaltigt.
Die Reaktion auf diese Tat, die sich in den 60er-Jahren in Irland ereignet, ist die prompte Verschickung der Entehrten in ein Erziehungsheim mit angeschlossener Wäscherei. Bis in die 90er-Jahre wurden solche Heime von geistlichen Schwestern im Auftrag der katholischen Kirche betrieben.
Der Schauspieler Mullan überträgt diese und ähnliche Geschichten von als "verhaltensauffällig" oder "moralisch gefährdet" eingestuften Mädchen, die allesamt im Gewahrsam der Schwestern enden, allerdings schnell in eine allzu schematische Erzählung.
Die formale Offenheit des Anfangs weicht einer mitunter eher vordergründigen Montage, die den Standpunkt des Films und seines Autors überdeutlich markiert. (Dass die Botschaft angekommen ist, zeigten die Reaktionen des Vatikans nach der Premiere bei den Filmfestspielen in Venedig 2002 und der Prämierung mit dem "Goldenen Löwen".)
Klare Fronten verlaufen in The Magdalene Sisters zwischen den Heldinnen und ihren Peinigerinnen. Letztere verwalten nicht nur die Erträge, die Erstere unter unmenschlichen Bedingungen erwirtschaften müssen. Jede Verfehlung und jeglicher Widerstand wird sofort drakonisch geahndet. Manche Insassin hat sich unter diesem Regiment längst zur willenlosen Vollzugsgehilfin der Nonnen gewandelt. Andere, jüngere proben noch den Zusammenhalt und suchen nach Möglichkeiten auszubrechen.