Wien - Die Fledermäuse bekommen ihre Einflugschneisen im Dach, die Mauersegler ihre Brutkästen unterm First, und nach den Bauarbeiten soll auch wieder die Spanische Fliege, ein seltener und selten schöner Nachtfalter, flattern: Der Krankenanstaltenverbund (KAV) präsentierte am Mittwoch seine „Nachhaltigkeits-Charta" für den Bau vom Krankenhaus Nord in Floridsdorf, die gemeinsam mit der Umweltschutzabteilung erarbeitet wurde.

„Uns war es wichtig, Nachhaltigkeit nicht als Sahnehäubchen über das Projekt zu verstehen", erläutert Projektleiter Peter Wölfl, „sondern die Zielvorstellungen schon vor der Planung festzulegen, damit man dann bei jedem Schritt weiß, was zu berücksichtigen ist."

Schutz des Grünraumes

So wurde für alle möglichen Bereiche des Baugeschehens ein umfassendes Maßnahmenbündel zusammengetragen: Neben dem Schutz des Grünraumes, der sich des ehemaligen ÖBB-Geländes an der Brünner Straße bemächtigt hat, gibt es etwa auch ein Wasserkonzept, damit möglichst wenig Regenwasser (rund 85.000 m³ pro Jahr) in den Kanal eingeleitet werden muss, sondern versickern kann. Auch beim Trinkwasser sollen von vornherein Sparmaßnahmen gesetzt werden.

Fernwärme und Fernkälte

Das Gebäude selbst soll die Energieklasse A nach dem Energieausweis erreichen - damit wäre der Raumwärmebedarf 25 Prozent unter der Mindestanforderung der Richtlinien für Dienstleistungs_gebäude. Der Wärmebedarf soll per Fernwärme gedeckt werden, aber auch „Fernkälte" für die Kühlung ist vorgesehen.

Weiters soll mit emissionsarmen Bauprodukten gearbeitet werden, um eine schadstoffarme Innenraumluft zu garantieren. Geprüft wird noch, ob eine Fotovoltaikanlage installiert und das Grundwasser geothermisch genutzt werden kann. (frei, DER STANDARD Printausgabe 24.6.2010)