Washington - Der offene Streit zwischen Deutschland und den USA über den richtigen Weg aus der Wirtschaftskrise schlägt sich auch auf die mit Spannung erwartete Erklärung zum G-20-Gipfeltreffen nieder. In einem Entwurf der Stellungnahme zu dem am Freitag in Kanada beginnenden Treffen heißt es, der Aufschwung müsse weiter unterstützt werden, gleichzeitig wird jedoch vor hohen Defiziten gewarnt.

"Spagat"

In dem der Agentur Reuters vorliegenden Entwurf warnen die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer einerseits, dass der Aufschwung noch nicht in trockenen Tüchern ist und weiter unterstützt werden muss. In einem offensichtlichen Spagat äußern sie jedoch gleichzeitig die Sorge, dass die hohen Defizite das Wachstum langfristig gefährden könnten.

Während Deutschland vor allem das hohe Defizit mit einem Sparkurs in den Griff bekommen will, plädieren die USA für weitere Konjunkturprogramme zur Stabilisierung der konjunkturellen Entwicklung. Der Erklärungsentwurf ist zwar auf den 11. Juni datiert, dürfte jedoch weiter die Grundlage für die Diskussionen von Freitag bis Sonntag sein und dabei überarbeitet werden.

Die Erklärung warnt vor Selbstgefälligkeit im Kampf gegen die Wirtschaftskrise, denn die Erholung bleibe fragil und ungleichmäßig. "Die haushaltspolitischen Herausforderungen in vielen Ländern sorgen für Volatilität an den Märkten, könnten die Erholung ernsthaft gefährden und die Aussichten für das langfristige Wachstum schwächen", heißt es in dem Entwurf.

Unterdessen hat die kanadische Polizei einen Verdächtigen festgenommen, der einen Anschlag auf den G-20-Gipfel in Toronto geplant haben soll. Der 37-Jährige aus Toronto sei im Besitz von Sprengstoff gewesen, der mutmaßlich für ein Attentat auf das Treffen der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer hätte verwendet werden sollen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. (APA)