Wien - Der Innsbrucker ÖVP-Gemeinderat und Seniorenbund-Obmann Helmut Kritzinger hat in einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung die Einführung eines verpflichtenden Zivildienstes für Frauen vorgeschlagen. Für die SPÖ-Frauensprecherin und Vorsitzende der Tiroler SPÖ-Frauen, Gisela Wurm und die Innsbrucker SPÖ-Gemeinderätin Angela Eberl kommt das nicht in Frage: "Frauen leisten sehr viel unbezahlte Arbeit und freiwilligen Dienst an der Gesellschaft mit Kinderbetreuung, Haushaltsarbeit und der Pflege von Angehörigen. Hier herrscht noch immer ein eklatantes Ungleichgewicht zu den Männern. Ein verpflichtender Zivildienst für Frauen würde das weiter verstärken."

Kritzinger würde Frauen zum Zivildienst nur verpflichten wollen, um die Personallücken in der Altenpflege zu schließen - dabei fände er bei Lektüre des aktuellen Frauenberichts, dass bereits 79 Prozent der pflegenden Angehörigen Frauen sind und auch der Pflegeberuf zu 87 Prozent von Frauen ausgeübt wird. Zudem sind zwei Drittel der Frauen in Österreich allein für Kinderbetreuung und Haushalt verantwortlich.

"Solange sich das nicht ändert, wäre es äußerst unfair, den Frauen noch einen zusätzlichen 'Rucksack' mit einem Zivildienstjahr umzuschnallen, nur damit Lücken im Pflege- und Sozialsystem billig geschlossen werden können. Zudem würde dies die Löhne im Niedriglohnsektor Pflege noch weiter nach unten drücken", stellten Wurm und Eberl abschließen fest. (red)