Frankfurt - Das Rennen um das deutsche Filialgeschäft der schwedischen Bank SEB ist Finanzkreisen zufolge entschieden. Überraschend steht die spanische Santander vor dem Zuschlag, wie drei mit dem Verkaufsprozess vertraute Personen am Dienstag sagten.

Die als Favorit ins Rennen gegangene UniCredit, die mit den Standorten und Privatkunden der SEB das Filialnetz ihrer Münchener Tochter HypoVereinsbank vervollständigen wollte, sei nicht mehr im Rennen. UniCredit habe zu wenig geboten. "Die haben sich verzockt", sagte ein Banker. Der ehemalige Deutschland-Chef von SEB, Peter Buschbeck, ist seit einem Jahr Vorstand der HVB.

Alle Beteiligten lehnten eine Stellungnahme ab. Der Kaufpreis werde letztlich bei rund 500 Millionen Euro liegen. Eine Einigung war bis Ende Juni erwartet worden.

In den 174 Filialen arbeiten rund 1.300 der 3600 Mitarbeiter von SEB in Deutschland. Santander habe - anders als UniCredit - angeboten, einen Teil der Verwaltung der SEB zu übernehmen, was die Kosten für die schwedische Muttergesellschaft senkt. Das Privatkundengeschäft muss für den Verkauf erst aus der SEB AG herausgelöst werden. Das Filialnetz hierzulande gilt als zu klein, die Filialen schreiben Verluste, weshalb sich die Schweden zum Verkauf entschieden. Frühere Anläufe waren unter anderem an der Finanzkrise gescheitert. Das Frankreich-Geschäft haben die Schweden gerade an Societe Generale verkauft.

Santander ist in Deutschland mit der Santander Consumer Bank bisher fast nur mit Ratenkrediten vertreten und würde ihr Angebot mit den SEB-Filialen verbreitern. Die vergleichsweise gut durch die Krise gekommenen Spanier sind seit einiger Zeit europaweit auf Expansionskurs. (APA/Reuters)