Feldkirch - Wieder ist ein Fall mutmaßlicher Testamentsfälschung in Vorarlberg aufgetaucht. Ein Richter im Ruhestand, früher am Landesgericht Feldkirch und in Vaduz tätig, soll mit seinen zwei Schwestern Grundstücke im Wert von 20 Millionen Euro geerbt haben. Basis für die Erbschaft ist ein Testament, das laut eines grafologischen Gutachtens gefälscht sein soll, berichtet der ORF.

Durch dieses Testament wurden der Richter und seine zwei Schwestern bedacht, weitere 30 Nichten und Neffen der wohlhabenden Verstorbenen gingen leer aus. Durch den Testamentsskandal am Bezirksgericht Dornbirn sensibilisiert, erstatteten nichtberücksichtigte Erben Anzeige.

Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Innsbruck. Im Fall der ebenfalls unter Verdacht stehenden Vize-Präsidentin des Landesgerichts mussten die Innsbrucker den Fall an die Staatsanwaltschaft Steyr abgeben, wo noch intensiv ermittelt wird. Ob die Causa des pensionierten Richters ebenfalls weiter nach Osten wandert, steht noch nicht fest.

Weitere Fälle in Dornbirn

Aus der Millionenerbschaft der Richterfamilie wurden bereits einige Grundstücke verwertet. Auf einem davon steht ein großes Möbelhaus. Keine Auskunft gibt es bislang darüber, ob die aktuelle Feldkircher Fälschung im Zusammenhang mit den Fälschungen am Bezirksgericht Dornbirn steht. Dort sollen am Bezirksgericht über Jahre Testamente gefälscht worden sein. Die Dornbirner Aktenberge sind noch nicht abgearbeitet. Zu den 20 bekannten Fällen sind im Mai weitere hinzugekommen, wie viele, wird nicht gesagt. (Jutta Berger/DER STANDARD, Printausgabe, 23. Juni 2010)