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Der neue Präsident Kolumbiens, Juan Manuel Santos, feiert seinen Sieg in Bogotá.

Foto: Gomez/Reuters

Bogotá/Puebla - Es war ein Blitzsieg: Keine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale in Kolumbien stand der nächste Präsident bereits fest: Juan Manuel Santos tritt nach acht Jahren in die Fußstapfen seines Mentors Álvaro Uribe. "Dies ist ein klarer Triumph der Politik der Demokratischen Sicherheit", sagte Santos unter Anspielung auf die Politik der harten Hand gegen die Guerilla, die von Uribe eingeleitet und von Santos als Verteidigungsminister umgesetzt worden war. "Auf ihr kann ich aufbauen und mich künftig mehr ums wirtschaftliche Wohlergehen kümmern", sagte der 58-jährige Ökonom und versprach, in seinen vier Amtsjahren die Zahl der Armen um elf Millionen zu verringern.

In der Stichwahl am Sonntag erhielt Santos nach Angaben der Wahlbehörde 69 Prozent der Stimmen - fast dreimal so viel wie sein Gegner, der Hochschulprofessor und ehemalige Bürgermeister von Bogotá, Antanas Mockus, der auf 27 Prozent kam. Seine Wahl konsolidiert Kolumbien als rechte Bastion in Südamerika und dürfte weiterhin für regionale Spannungen sorgen. Venezuelas linker Präsident Hugo Chávez hat Santos während des Wahlkampfes als "Kriegstreiber" kritisiert.

Dialog mit den Nachbarn

Im anderen Nachbarland Ecuador läuft sogar ein Verfahren gegen Santos, der als Verteidigungsminister eine Militäroperation gegen die kolumbianische Guerilla auf ecuadorianischem Staatsgebiet angeordnet hatte. In seiner Siegesrede bot Santos den Nachbarn an, ein neues Kapitel des Dialogs und der Kooperation zu beginnen. Der Wahltag verlief nach Aussagen von Beobachtern weitgehend friedlich für kolumbianische Verhältnisse mit mehreren kleinen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und mutmaßlichen Guerilleros, bei denen neun Menschen ums Leben kamen. Mehr als 60 Prozent der 30 Millionen Wahlberechtigten wählten gar nicht, eine Dreiviertel Million stimmten ungültig oder gaben leere Wahlzettel ab.

Da sich fast alle anderen Parteien in der Stichwahl hinter Santos stellten, wird auf die Grünen mit dem linken Demokratischen Pol die Opposition entfallen. Santos kann sich auf die überwältigende Mehrheit von 212 der 268 Abgeordneten stützen. Entsprechend triumphal war die Stimmung im Stadion, das er für die Feier angemietet hatte. Keine Pause werde es im Kampf gegen den Terror der Guerilla geben, die Streitkräfte könnten auf seine Unterstützung zählen, müssten aber die Menschenrechte respektierten, erklärte Santos. (Sandra Weiss/DER STANDARD, Printausgabe, 22.6.2010)