Klagenfurt - Die Fusion der Freiheitlichen in Kärnten (FPK) mit der blauen FPÖ von Heinz-Christian Strache ist vollzogen. Der letzte Störenfried, der bisherige Obmann der Kärntner Landes-FPÖ, Harald Jannach, wurde am Montag aus dem Weg geräumt: Er ist zurückgetreten. Am Dienstag will Strache Details des "Ehevertrages" präsentieren, der die beidseitige Kooperation besiegeln soll.

Eigentlich wollte Jannach nicht klein beigeben. Noch Montagfrüh verlangte er einen außerordentlichen Landesparteitag. Die Kärntner FPÖ-Mitglieder sollten selbst über eine Kooperation mit der ehemals orangen Haider-Truppe, die sich zur neuerlich blauen FPK gewandelt hat, abstimmen. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache war selbst nach Kärnten angereist, um dem Widerspenstigen im Gasthof Jerolitsch in Krumpendorf die endgültige Wiedervereinigung auf Kärntner Boden schmackhaft zu machen. Jannachs Anhänger empfingen ihn mit Buhrufen und dem Vorwurf des Heimatverrats.

Am Ende setzte sich aber Strache durch. Montagnachmittag gab die Bundes-FPÖ Jannachs Rücktritt als Landesparteichef "aus persönlichen Gründen" bekannt, dieser werde sich in Zukunft "voll und ganz" auf sein Nationalratsmandat und die Funktion als FPÖ-Agrarsprecher konzentrieren. Jannach begründet sein Einlenken so: "Ich bin mir treu geblieben. Es hat sich aber eine Mehrheit für den Kooperationsvertrag abgezeichnet." Die Mitglieder der FPÖ-Landesgruppe dürften sich jetzt entweder verflüchtigen oder sich in die FPK integrieren.

Offen ist das Schicksal der FPK-ÖVP-Koalition. Etliche ÖVPler wollen nicht mit der Strache-FPÖ zusammenarbeiten. Parteichef Josef Martinz muss sich am Samstag seiner Wiederwahl am Landesparteitag stellen. Die Koalitionsgegner stellen mit Klaus Auer einen Gegenkandidaten. Am Montag hat der ÖVP-Vorstand Auers Antreten einstimmig genehmigt. Martinz' Begründung: "Wir wollen keinen Märtyrer." (stein, DER STANDARD, Printausgabe, 22.6.2010)