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Auch die 1912 gebaute Kirche von Kiruna wird eingepackt und mitgenommen.

Foto: REUTERS/Bob Strong

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... denn der Boden unter der Stadt ist aufgrund der zahlreichen Bergwerksstollen immer instabiler geworden.

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Stockholm - Die nordschwedische Bergbau-Stadt Kiruna soll einige Kilometer weiter östlich zur Gänze neu entstehen. Der Gemeinderat entschied sich diese Woche für einen der beiden bisher zur Diskussion gestandenen neuen Standorte für die rund 18.000 Einwohner zählende Stadt. Dabei wurde der Variante auf dem Gebiet der fünf Kilometer weiter östlich liegenden Siedlung Tuolluvaara der Vorzug gegeben. 

Wachsende Instabilität

In Kiruna wird seit langem Eisenerz abgebaut, durch die verbesserte Infrastruktur im 20. Jahrhundert schließlich in großem Maßstab. Durch den massiven Untertagbau ist der Boden vor allem südlich und nördlich der Stadt bereits jetzt stark unterhöhlt. Es kam in den vergangenen Jahren immer wieder zum Einsturz von Stollen. Im Jahr 2008 starb deswegen einen Grubenarbeiter, acht Kumpel wurden im selben Jahr von Sturzmassen vorübergehend eingeschlossen. Die staatliche Bergbaugesellschaft LKAB spielte die Vorfälle jeweils herunter und wies alle Vorwürfe wegen unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen zurück.

Geologen haben davor gewarnt, dass bei einem Weiterführen der Abbautätigkeit im bisherigen Umfang schon in wenigen Jahren das Stadtzentrum von Kiruna akut von Einstürzen gefährdet sein wird. LKAB ist als größter Arbeitgeber in der Region fest entschlossen, den einträglichen Abbau des als besonders hochwertig geltenden Erzes von Kirunavaara und Luossavaara auch in den kommenden Jahrzehnten fortzusetzen. Im Jahr 2004 stellte die Kommunalverwaltung daher die Weichen für die Verlegung der Stadt.

Noch vieles ungeklärt

Der sozialdemokratische Gemeinderat Lars Törnman bezeichnete den Beschluss die Stadt zu versetzen insofern als "historisch", als nun zumindest klar sei, in welche Himmelsrichtung Kiruna übersiedeln werde. Bisher hatte es in Bevölkerung und Gemeinderat deutlich unterschiedliche Präferenzen gegeben. Der verworfene Vorschlag zwischen dem Luossa-See und dem gleichnamigen Luossa-Berg (Luossavaara) galt aufgrund eines früheren Gemeindebeschlusses bisher als der wahrscheinlichere.

Über den weitere Details der Stadtversetzung, wie Zeitplan für Abriss und Neubau von Gebäuden sowie der gesamten Infrastruktur von Straßen über Eisenbahn und Flugplatz bis zu Versorgungs- und Abwassersystemen soll Kirunas Gemeinderat nach der Sommerpause entscheiden. Mit dem Beginn des Neubaus wird frühestens in zwei Jahren gerechnet. Die markantesten und historisch bedeutsamen Bauten, wie die aus der Gründerzeit Kirunas (um 1900) stammenden Holzhäuser sowie die als Wahrzeichen fungierende Stadthalle sollen möglichst im Originalzustand am neuen Standort wiedererrichtet werden, so dass das gewohnte Stadtbild zumindest im Kern erhalten bleibt. (APA/red)