Rustenburg - Ein Punkt im Duell mit Uruguay würde Mexiko am Dienstag (16.00 Uhr) in Rustenburg bereits für den Einzug ins Achtelfinale der Fußball-WM von Südafrika reichen. Für die Truppe von Trainer Javier Aguirre steht aber mehr auf dem Spiel: Nur mit einem Sieg im direkten Duell um Platz eins in Gruppe A würde man dem wahrscheinlichen Duell mit Argentinien aus dem Weg gehen. Denn die Tordifferenz spricht für Uruguay.

Kein Wunder, dass aufgrund dieser Ausgangssituation die Gerüchte einer Absprache die Runde machten. Wären bei einem Remis doch beide Teams weiter. Uruguay-Coach Oscar Tabarez wies dies freilich entschieden zurück. "Das kann ich absolut ausschließen", betonte der 53-Jährige, der "die gleiche Mannschaft wie gegen Südafrika" aufs Feld schicken will.

Diese Möglichkeit hat Mexikos Trainer Javier Aguirre nicht. Sein Team muss auf Stürmer Carlos Vela verzichten, der an einer Beckenblessur laboriert und wohl auch in einem eventuellen Achtelfinalspiel passen müsste. Zudem fehlt Verteidiger Efrain Juarez mit einer Gelb-Sperre.

Mexiko, das in den ersten beiden Partien gegen Südafrika (1:1) und Frankreich (2:0) seinen Willen zum Offensivfußball unterstrich, will auch im lateinamerikanischen Duell die offensive Ausrichtung beibehalten. "Ich hoffe, wir können Uruguay unseren Stil aufzwingen", sagte Aguirre, der sich der Gefahr des gegnerischen "Traumsturms" Diego Forlan und Luis Suarez freilich bewusst ist.

Auch Oldie Cuauhtemoc Blanco bestätigte die offensiven Ambitionen seines Truppe. "Mexiko wird nicht auf ein Unentschieden spielen. Wir lieben es, zu gewinnen, das ist unsere Mentalität", erklärte jener Mann, der gegen Frankreich als Joker vom Elfmeterpunkt getroffen hatte.

Uruguays Sturm-Routinier Sebastian Abreu streute den Mexikanern Rosen. "Mir gefällt die Intensität des Teams. Sie sind schnell, intelligent, stark in der Luft und können überraschen", sagte Abreu, stellte aber auch klar: "Ich glaube, wir haben die Klasse, ihnen einen offen Kampf zu liefern."

Südafrika braucht Tore

 

Tore, Tore, Tore: Ausgerechnet die chronisch offensivschwachen Südafrikaner sind im letzten Gruppenspiel gegen Frankreich auf ein Treffer-Festival angewiesen, um aus der "Schmach am Kap" doch noch das "Wunder von Bloemfontein" zu machen. Gegen den im Chaos versinkenden Vize-Weltmeister hilft dem WM-Gastgeber nur ein deutlicher Sieg zum Einzug in die nächste Runde, zudem dürfen Uruguay und Mexiko im Parallelspiel (16.00 Uhr) nicht remis spielen. "Wir haben noch eine Chance", beschwor Trainer Carlos Alberto Parreira am Montag Spieler und Landsleute. Ähnliches gilt für die skandalgebeutelten Franzosen.

An der Unterstützung der Südafrikaner wird es nicht liegen, wenn Parreiras Team am Dienstag doch als erster Ausrichter in der WM-Historie bereits nach der Gruppenphase die Segel streicht. Die Regenbogennation steht trotz der großen Enttäuschung am Nationalfeiertag gegen Uruguay (0:3) noch einmal wie eine gelb-grüne Wand hinter ihrer Mannschaft. Mit einem "Fußball-Dienstag" versuchen Politiker, Medien und Geschäftsleute die Menschen am Kap wieder in Party-Stimmung zu versetzen - den Rest muss das Team um Kapitän Aaron Mokoena selbst leisten.

Südafrikas Trainer Carlos Alberto Parreira glaubt nicht, dass das Chaos bei den Franzosen ein Vorteil für sein eigenes Team ist. "Was da passiert ist, wird das Spiel nicht beeinflussen. Wenn die Spieler den Platz betreten, wissen sie: Wir müssen gewinnen. Und sie werden alles dafür tun", sagte der Brasilianer am Montag in Bloemfontein.

Parreira wird sein Team im Vergleich zum desillusionierenden Auftritt gegen die "Urus" gleich auf fünf Positionen ändern. "Ich habe die Wechsel bereits im Kopf, werde sie aber erst der Mannschaft mitteilen", sagte der WM-Rekordtrainer, der noch immer auf den ersten Sieg bei einer Weltmeisterschaft wartet, wenn er nicht Brasilien trainierte. Mit Kuwait (1982) und Saudi-Arabien (1998) holte er immerhin jeweils ein Remis, mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (1990) verlor er alle Partien.

Frankreichs Fußball-Nationalteam taumelt dem letzten Gruppenspiel bei der WM entgegen. Die vom Skandal um den suspendierten Nicolas Anelka gebeutelte Elf muss am Dienstag (16.00 Uhr) in Bloemfontein gegen den bisher schwachen Gastgeber Südafrika gewinnen und zugleich auf einen Verlierer in der Parallelpartie Mexiko - Uruguay hoffen. Selbst dann entscheidet freilich erst das Torverhältnis über den Aufsteiger.

Auch Frankreichs ungeliebter Coach Raymond Domenech wird ein im Vergleich zur 0:2-Niederlage gegen Mexiko verändertes Team aufs Feld schicken. Im Sturm wird wohl der bisher vernachlässigte Henry in die Rolle des bereits abgereisten Anelka einnehmen, Yoann Gourcuff könnte den Spielmacher geben.

Domenech jedenfalls, für den es bereits das letzte Spiel als Teamchef sein könnte - er wird ja nach der WM fix abgelöst - beschwor noch einmal jenen Geist, den seine Elf zumeist vermissen ließ. "Man muss auch um die kleinste Chance kämpfen", betonte der 58-Jährige. "Es geht um die Ehre. Die Weltmeisterschaft ist ein Traum, den mann immer verfolgen muss. Auch wenn man wie jetzt unter einer Wolke ist. Das Wichtigste ist, sich zu sagen: 'Es gibt noch eine Möglichkeit.'"(APA)

FRANKREICH - SÜDAFRIKA (16.00 Uhr, Bloemfontein, Free-State-Stadion, SR Oscar Ruiz/Kolumbien)

Frankreich: 1 Lloris - 2 Sagna, 17 Squillaci, 3 Abidal, 13 Evra - 18 Diarra, 19 Diaby - 20 Valbuena, 8 Gourcuff, 15 Malouda - 12 Henry

Ersatz: 16 Mandanda - 4 Reveillere, 6 Planus, 22 Clichy, 10 Govou, 9 Cisse, 11 Gignac, 5 Gallas, 7 Ribery

Südafrika: 1 Josephs - 2 Gaxa, 4 Mokoena, 20 Khumalo, 3 Masilela - 11 Modise, 23 Khuboni, 12 Letsholonyane, 8 Tshabalala - 10 Pienaar - 9 Mphela

Ersatz: 22 Walters - 5 Ngcongca, 14 Booth, 15 Thwala, 21 Sangweni, 6 Sibaya, 7 L. Davids, 19 Moriri, 17 Parker, 18 Nomvethe

MEXIKO - URUGUAY
(16.00 Uhr, Rustenburg, Royal-Bafokeng-Stadion, SR Viktor Kassai/Ungarn)

Mexiko: 1 Perez - 5 Osorio, 15 Moreno, 2 Rodriguez, 3 Salcido - 18 Guardado, 4 Marquez, 6 Torrado - 14 Hernandez, 9 Franco, 17 Dos Santos

Ersatz: 13 Ochoa, 23 Michel - 8 Castro, 19 Magallon, 20 Torres, 7 Barrera, 21 Bautista, 10 Blanco, 22 Medina, 12 Aguilar

Es fehlen: 11 Vela (verletzt), 16 Juarez (Gelb-Sperre)

Teamchef: Javier Aguirre

Uruguay: 1 Muslera - 16 M. Pereira, 2 Lugano, 3 Godin, 4 Fucile - 15 Perez, 17 Arevalo, 11 A. Pereira - 9 Suarez, 7 Cavani, 10 Forlan

Ersatz: 12 Castillo, 23 Silva - 6 Victorino, 19 Scotti, 22 Caceres, 5 Gargano, 8 Eguren, 18 I. Gonzalez, 20 A. Fernandez, 13 Abreu, 21 S. Fernandez, 14 Lodeiro

Keine Ausfälle

Teamchef: Oscar Tabarez