Bregenz - Der in Braz (Bezirk Bludenz) entgleiste Pkw-Transportzug verfügte nur über drei intakte Motoren, das vierte Aggregat war defekt. ÖBB-Pressesprecher Rene Zumtobel bestätigte am Montag zwar dieses von der Tageszeitung "Österreich" berichtete Faktum, betonte aber gleichzeitig: "Ob die Lok drei- oder viermotorig unterwegs war, war völlig unerheblich für die Bremsleistung der Lokomotive". Indessen liefen die Reparaturarbeiten an der Strecke auf Hochtouren weiter.

Die Lokomotive habe die maximale E-Bremsleistung von 150 Kilonewton erbracht, unterstrich der ÖBB-Sprecher. Der beschädigte vierte Motor des 84 Tonnen schweren Triebwagens habe beim Unfallhergang "keine Rolle gespielt". Es sei kein sicherheitsrelevanter Mangel vorgelegen, so Zumtobel.

Dass die Lokomotive - wie "Österreich" berichtete - bereits einmal zur Reparatur in eine Werkstätte gebracht, der Motor aber nicht instand gesetzt wurde, sei richtig. "So etwas kommt vor, etwa wenn man auf Ersatzteile warten muss", erklärte Zumtobel. Die am Freitag geborgene Lok befinde sich noch in Vorarlberg. Nach eingehender Inspektion durch Experten werde entschieden, was weiter mit dem Triebwagen - Reparatur oder Ausschlachtung - geschehen wird.

Die Wiederherstellungsarbeiten an der Unfallstelle wurden auch am Montag weiter mit Nachdruck vorangetrieben. Auf dem Plan standen unter anderem das Verschweißen der am Wochenende neu gelegten Gleisstücke, außerdem sollte die beschädigte Einfahrweiche des Bahnhofs Braz ersetzt werden. Am Nachmittag war das Aufspannen von über 800 Metern Fahrleitung vorgesehen. Zumtobel zeigte sich weiter zuversichtlich, dass die Arlbergbahnstrecke wie geplant am Dienstagabend ab 20.00 Uhr wieder freigegeben werden kann.

Auf der Arlbergstrecke bei Braz war in der Nacht auf vergangenen Mittwoch aufgrund einer gerissenen Bremsleitung ein Autozug entgleist. Zehn der 16 Waggons des Pkw-Transportzugs wurden aus den Schienen gehoben und wie viele der geladenen Autos auf und neben den Bahndamm geschleudert. Außer dem Lokführer, der Prellungen und einen schweren Schock erlitt, wurde niemand verletzt. An der Bahninfrastruktur entstand ein Schaden von geschätzten vier bis fünf Millionen Euro. In dieser Summe nicht enthalten sind die Schäden an den transportierten Autos und an den Waggons, die einem französischen Privatunternehmen gehören. (APA)