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Yukiya Amano, der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien.

Foto: AP/Punz

Teheran - Zwei Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (AEO) wurde die Einreise in den Iran verweigert. Die beiden Experten hätten einen fehlerhaften Bericht über das iranische Atomprogramm veröffentlicht, sagte Ali Akbar Salehi, Chef des Atomprogramms. Zudem hätten sie Inhalte des Dokuments vor der offiziellen Veröffentlichung preisgegeben. Damit hätten sie "nicht das Recht", in den Iran einzureisen. Dies habe sein Land bereits in der vergangenen Woche der Atomenergiebehörde mitgeteilt. Namen und Nationalität der betroffenen Inspektoren wurden nicht bekannt.

Nichtsdestotrotz will der Iran weiterhin Untersuchungen der Internationalen Atomenergiebehörde zulassen. Die Inspektionen könnten ohne Unterbrechung fortgesetzt werden, sagte der iranische Botschafter bei der IAEO, Ali Asghar Soltanieh, am Montag in Wien. Das Verbot, das Land zu betreten, betreffe nur diese beiden Inspektoren.

Mit dem Konflikt um die Inspektoren eskaliert der Atomstreit mit dem Iran weiter. Anfang Juni verhängte der UN-Sicherheitsrat neue Sanktionen gegen die Islamische Republik. Im Mai hatte die IAEO erklärt, der Iran treibe seine umstrittene Uran-Anreicherung voran. Die Führung in Teheran steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms nach Nuklearwaffen zu streben.

Im Iran hat der frühere iranische Parlamentspräsident Mehdi Karrubi die Unterdrückung der Proteste gegen die Präsidentenwahl im Iran vor einem Jahr erneut scharf verurteilt. "Die Wahl, die euch gestohlen wurde und das Recht, das euch ungerechterweise genommen wurde, sind ein Skandal, der nie ausgelöscht werden kann", schrieb der Oppositionsführer in einem "Brief an das iranische Volk" am Sonntag auf seiner Internetseite.

Auch ein Jahr später seien die Forderungen der Opposition "trotz aller Repression nicht vergessen, und sie haben sich sogar in allen Schichten der Gesellschaft weiterverbreitet". "Ich werde bis zum Ende durch den Pakt mit euch engagiert bleiben", so Karrubi. Die Opposition wirft Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad schweren Wahlbetrug vor. (AFP/DER STANDARD, Printausgabe, 22.6.2010)