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Ghanas Teamchef Milovan Rajevac vermisst Superstar Michael Essien.

Foto: AP Photo/Rebecca Blackwell

Rustenburg - Auch wenn Ghana nach der zweiten Runde die Gruppe D der Fußball-WM in Südafrika anführt, müssen die "Black Stars" auf der Hut sein. Das weiß auch Teamchef Milovan Rajevac. "Wir haben bisher nur durch zwei Elfer Tore erzielt, aber wir werden das im nächsten Spiel korrigieren", kündigte der Serbe nach dem 1:1 gegen Tabellenschlusslicht Australien an, um sich dann aber gleich zu widersprechen. "Mit einem 0:0 gegen Deutschland wäre ich mehr als glücklich." Denn Ghana genügt schon ein Punkt gegen die DFB-Elf, um wie vor vier Jahren in Deutschland das WM-Achtelfinale zu erreichen.

Für den Treffer gegen die "Aussies" sorgte Asamoah Gyan, der wie schon beim 1:0 gegen Serbien einen Handelfer sicher verwandelte. Spielerisch lief es aber erneut nicht rund, obwohl der Gegner nach dem Ausschluss von Harry Kewell wegen Torraubs bereits in der 24. Minute dezimiert worden war. Laut Rajevac vermissen die Westafrikaner ihren verletzten Superstar Michael Essien schmerzlich. "Er ist der Leader und Motor", gab der Teamchef über den Chelsea-Spieler einmal mehr zu Protokoll.

Der Prinz

Sein Ersatzmann Kevin-Prince Boateng sei zwar talentiert, aber mit 23 Jahren eben noch nicht so erfahren wie der 27-jährige Essien. Vor allem an Geduld fehle es Boateng, der nun am Mittwochabend im Duell mit Deutschland auch auf seinen Halbbruder Jerome Boateng trifft. Seine Teamkollegen glauben, dass er in diesem Match besonders motiviert sein wird, hat Kevin-Prince doch acht Jahre lang für DFB-Nachwuchsauswahlen gespielt, bevor er sich dann aufgrund fehlender Team-Perspektiven doch noch für die Auswahl des Heimatlandes seines Vaters entschieden hatte.

"Er wird kämpfen und gut spielen - und wir werden siegen. Ich habe vollstes Vertrauen in ihn und bin froh, dass so ein guter Spieler unser Team verstärkt hat", betonte etwa Mittelfeldspieler Sulley Muntari, der ebenso wie Rajevac und der Rest der Mannschaft das Remis gegen Australien schnell abgehakt hatte und sich nur noch mit dem "Finale gegen Deutschland" beschäftigte. "Wir beide wünschen uns einen Sieg und Deutschland geht nach Hause", lautete die Kampfansage von Ghanas Linksverteidiger Hans Sarpei auch im Namen seines Zimmergenossen Boateng.

Socceroos hoffen auf ein Wunder

Australiens Aufstiegschancen existieren dagegen vor dem letzten Match gegen Deutschland-Bezwinger Serbien eigentlich nur noch auf dem Papier. Mit nur einem Zähler und einer Tordifferenz von minus vier brauchen die "Socceroos" schon ein Fußball-Wunder, um ihre historische Achtelfinal-Teilnahme von Deutschland 2006 zu wiederholen. Nur wenn Ghana gegen die DFB-Elf gewinnt, genügt den Australiern ein Sieg gegen die Serben. "Wir sind jetzt alle für Ghana", erklärte deshalb Nürnberg-Legionär Dario Vidosic.

Doch eigentlich rechnet das Team aus "Down under" eher mit einem Erfolg der Deutschen. "Das bedeutet automatisch, dass wir einige Tore machen müssen", sagte Trainer Pim Verbeek, der weiß, dass die 0:4-Auftaktpleite gegen die DFB-Elf eine schwere Hypothek ist. Die schlechte Tor-Differenz könnte deshalb am Ende auch bei einem Erfolg gegen die Serben das Aus besiegeln. "Wir hoffen, dass die Deutschen fünf Tore gegen Ghana schießen, das würde das Rechnen einfacher machen", hoffte Verbeek auf Schützenhilfe.

Verteidiger Craig Moore, der wegen einer Gelbsperre gegen Serbien fehlen wird, hat jedenfalls noch Hoffnung. "Gebt uns nicht auf. Im Fußball ist schon soviel passiert", befand der Abwehrspieler. Und  Abwehrchef Lucas Neill pries die Charakterstärke seiner Kollegen, die auch in Unterzahl gegen Ghana Siegchancen hatten. "Ich bin so stolz, Kapitän einer so leidenschaftlichen Truppe zu sein", sagte der 32-Jährige und beschwor vor dem Showdown gegen Serbien den Teamgeist als Erfolgsrezept: "Wir stehen wieder wie eine Familie zusammen. Wenn wir so weiter machen, können wir noch einiges erreichen." (APA/Reuters/dpa)