Wien - Die Styria Media Group hat derzeit laut ihrem Vorstandsvorsitzenden Horst Pirker nach der gescheiterten Fusion mit der Moser Holding im Vorjahr aktuell keine Expansionspläne. "Wir sind aber immer offen für neue Anknüpfungspunkte, nicht nur in Österreich, sondern auch international", sagte Pirker. Der Unternehmensgruppe gehe es auch in der Krise sehr gut, betonte er. "Wir haben heuer die besten ersten fünf Monate des Jahres geschrieben, seit es die Styria gibt, sodass wir natürlich offensiv bleiben werden."

Eine Ausweitung der "Kleinen Zeitung" auf Wien ist ein Thema, über das stets in der Branche spekuliert wurde. Pirker hält das für nicht sehr wahrscheinlich. Zwar sei die Versuchung groß, die hochprofitable Zeitung neben Kärnten und der Steiermark auch in anderen Bundesländern auf den Markt zu bringen, er persönlich halte das aber für zu spät. "Das hätte man vor zwanzig Jahren machen müssen. Ich schränke aber ein, dass das zumindest für das bestehende Geschäftsmodell gilt." Als hybride oder Gratiszeitung "könnte man sich das schon vorstellen", so Pirker. "In unserer Prioritätenliste ist das nicht weit oben angesiedelt."

Mediaprint noch intakt

Der "Kurier" wäre für Pirker "immer auch eine interessante Überlegung", wie er sagte. "Zur Zeit stellt sich diese Frage aber noch nicht, weil die Mediaprint in ihrer bisherigen Form ja noch intakt ist. Sollte sich da etwas ändern, würden wir uns freuen, wenn wir einer der Gesprächspartner aus diesem Anlass wären."

Derzeit versucht die Styria ihre Unternehmen in Wien an einen Standort zu bringen, erklärte er: "Das ist gar nicht einfach, weil wir inzwischen in Wien den größten Standort der Styria-Gruppe überhaupt haben mit über 1.000 Mitarbeitern." In der Branche kursierende Gerüchte, wonach die Styria das "WirtschaftsBlatt" am Markt anbiete, wies Pirker hingegen zurück. "Das kann ich absolut ausschließen."

"Medien mit Geld zuschütten"

Harte Worte findet der Styria-Chef für die Verflechtung von Politik, politiknahen Unternehmen und Medien in Österreich: "Die Verhaberung halte ich wirklich für eine Gefährdung des österreichischen Mediensystems." Pirker konzediert "Praktiken, die nicht weit von Schutzgeldsystemen entfernt sind". Selbst zwischen privaten bedeutenden Unternehmen und Medien gebe es Beziehungen, "die mit reinen Marktbeziehungen nicht mehr zu erklären sind". Mittels Mediaplanungen, die nicht mehr nur professionellen Maßstäben folgen würden, würden einzelne Unternehmensgruppen versuchen, sich publizistische Vorteile schaffen zu können, "indem sie bestimme Medien mit Geld zuschütten". (APA)