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Rund 200 Menschen demonstrierten am Freitag gegen den Ausbau eines islamischen Zentrums in Floridsdorf.

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FP-Chef Heinz Christian Strache auf der Bühne bei seiner Rede im Rahmen der Kundgebung.

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Die Moschee-Gegner riefen am Freitag zur Demo auf dem Floridsdorfer Spitz. Es kamen 200 Leute und FP-Chef Heinz-Christian Strache, der diesmal das Kreuz zu Hause ließ und den "echten Wienern" dafür dankte, dass es sie gibt.

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Wien - Genau in dem Moment, in dem die Demo der Moschee-Gegner am Floridsdorfer Spitz losgeht, gibt es ein ordentliches Donnerwetter. "Dabei hätten die Ung'waschenen am Franz-Jonas-Platz den Regen viel nötiger gehabt", ruft Hans-Jörg Schimanek, vom BZÖ ausgeschlossener Bezirksrat, den Leuten vor dem Amtshaus zu. Rund 200 sind Freitagnachmittag gekommen, um ihren Unmut über den Ausbau des islamischen Kulturzentrums in der Rappgasse im 21. Bezirk kundzutun.

Die "Ung'waschenen", die deutlich größere Gruppe der Gegendemonstranten, machen hinter den Sperrgittern auf der Floridsdorfer Hauptstraße lautstark ihrem Unmut über den Unmut der Moschee-Gegner Luft. Eine Stunde zuvor haben sie bei strahlendem Sonnenschein ihre Gegendemo vor dem Floridsdorfer Bahnhof abgehalten.

Auf der kleinen Bühne vor dem Amtshaus hat mittlerweile die gut eingespielte Anti-Moschee-Truppe das Mikrofon ergriffen. "Komm' wir gehen weiter" , sagt der dunkelhaarige Mann. "Nein, ich will mir die jetzt anhören" , beharrt die junge Frau mit dem knallroten Kopftuch darauf, stehen zu bleiben. Hannelore Schuster von der "Bürgerinitiative Dammstraße" erzählt über das Recht auf Sonntagsruhe ohne Grillgeruch aus dem Gebäude des islamischen Kulturvereins Atib. Bei der Rede von Leopoldine Weidinger, der Sprecherin der "Bürgerinitiative Rappgasse" , könnte man kurz glauben, es gehe viel eher um ein buddhistisches Zentrum, nachdem sie mehrmals die Sinnlosigkeit des geplanten "Meditationsverfahrens" betont.

Mitten in der Rede von Christenpartei-Chef Rudolf Gehring, der sogar den Wettergott bemüht, beginnt für die Demo-Teilnehmer trotz strömenden Regens dann doch die Sonne zu scheinen: Mit "HC Strache! HC Strache! HC Strache!"-Rufen wird der FPÖ-Chef empfangen. Anders als bei der Anti-Moschee-Demo im Vorjahr hat Heinz-Christian Strache diesmal kein Kreuz mitgebracht, seine begeisterten Fans enttäuscht er trotzdem nicht.

"Atib ist ein Verein, und als solcher dürfte er gar keine Gebetshäuser errichten", ruft Strache ins Publikum, "das ist ja so, als würde der ÖAMTC eine Kirche bauen wollen". Das "Haus Österreich" gehöre immer noch den Österreichern und diese dürften entscheiden, wer das Gästezimmer beziehen darf. "Würden wir in ein islamisches Land auswandern, würden wir unseren Frauen auch sagen, dass sie keinen Minirock mehr anziehen können" , gibt Strache den Volksbildner, "und wir wollen hier keine Burkas und Vollverschleierungen" .

Der jungen Frau mit dem roten Kopftuch reicht es. "Erst waren es die Juden, jetzt sind es die Muslime", ruft sie. "Geh' schleich di", pfaucht sie ein älterer Mann an.

Die übrigen Parteien im Bezirk haben sich geweigert, bei der Veranstaltung zu reden. Bezirksvorsteher Heinz Lehner (SP) hat die Anrainer Donnerstagabend zu einem Info-Abend in die Rappgasse geladen. Anders als in Brigittenau, wo die VP immer wieder gemeinsame Sache mit den Moschee-Gegnern macht, hat die Floridsdorfer VP-Klubobfrau Andrea Mayrhofer in der Bezirksvertretungssitzung einen Antrag für ein Mediationsverfahren eingebracht, der von SP und Grünen angenommen wurde.

Ihre fünf Minuten Redezeit und die von Rot und Grün haben die Veranstalter Heinz-Christian Strache geschenkt. "Danke, dass es euch gibt", bedankt sich dieser nach 20 Minuten bei seinem Publikum. "Der echte Wiener wird nicht untergehen, solange wir es nicht zulassen." (Bettina Fernsebner-Kokert/DER STANDARD, Printausgabe, 19.6.2010)