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Da jubelten sie noch als Däninnen. Kurz darauf warendie "Beer Babes" in oranger Pracht zu sehen.

Foto: Reuters/Kooren

Johannesburg/Wien - Der Eklat um verbotene Schleichwerbung der niederländischen Brauerei Bavaria bei der WM-Endrunde erhält neue, bizarre Facetten. Denn die 36 Niederländerinnen, die, wie der Standard berichtete, am Montag beim Spiel ihres Teams gegen Dänemark in von Bavaria gesponserten knallorangen Minikleidern für Aufsehen sorgten, waren als Däninnen verkleidet ins Stadion gekommen. Erst dort fand die Metamorphose statt.

Die Tickets für die Aktion sollen die Damen, die als "Beer Babes" Weltruhm erlangten, vom ehemaligen jamaikanischen Nationalspieler Robbie Earle erhalten haben. Earle, der als Experte beim britischen TV-Sender ITV wirkte, wurde daraufhin von seinem Arbeitgeber entlassen. Der 45-Jährige hatte für weitere WM-Spiele Karten auf seinen Namen reservieren lassen, was die Fifa umgehend dazu veranlasste, sie für ungültig zu erklären.

Am Mittwoch waren die zwei Hauptorganisatorinnen der Aktion verhaftet und erst gegen Kaution freigelassen worden. Die betroffene niederländische Brauerei hatte hingegen bis Donnerstag laut eigenen Aussagen "noch nichts von der Fifa gehört" .

Um seinen Sponsoren - wie der US-Biermarke Budweiser - das exklusiveWerberecht zu garantieren, greift der Weltverband hart durch. Vor WM-Beginn wurden 2500 Verstöße gegen Trittbrettmarketing behandelt. Der Fluglinie Kulala etwa wurde untersagt, mit dem Slogan "Inoffizielle nationale Fluglinie der Sie-Wissen-Schon-Was" zu werben.

"Die Grenze zwischen Ambush-Marketing und dem Werben innerhalb gesetzlicher Grenzen verschwimmt zusehends" , sagt Klaus Hens von der Brauerei Ottakringer zum Standard. Während der EURO 2008 war Ottakringer als "Inoffizielles Fan-Bier" zu haben. Die Uefa erlaubte es. (David Krutzler, DER STANDARD Printausgabe, 18.6.2010)