Wien - Ist es ein Signal, dass in Zeiten des allgemeinen Fußball-Fiebers der Favorit für das 125. Österreichische Traber-Derby am Sonntag in der Krieau den Namen Ronaldinho trägt? In seiner Qualifikation zeigte der vierjährige Hengst, der in Bayern von Trainer Gerd Biendl vorbereitet wird, jedenfalls Eigenschaften, die seinem Namensvetter nicht gänzlich unähnlich sind, zum Beispiel als "offensiver Mittelfeld"-Traber mit enormer Schnelligkeit und also Zug zum Erfolg.

Ronaldinho gewann seinen Vorlauf in 1:15,8 Minuten Kilometerzeit jedenfalls sehr sicher und könnte seinem Besitzer mit solcher Leistung auch die Siegprämie von 36.500 Euro besorgen.

Einen Strich durch die Rechnung könnte Akkon machen, der unter der ruhigen Vorbereitung von Johann Lichtenwörther heuer gewaltige Fortschritte gemacht hat. "Er war im Vorjahr noch nicht so konzentriert, machte besonders in den wichtigen Rennen immer wieder Fehler. Aber das hat sich gegeben", sagt der Trainer.

Siegchancen haben auch Franz Konlechner mit dem Dominator des zweiten Vorlaufs, CS Fire, der bayerische Trainer Josef Sparber mit der Stute Black Attack sowie Ari Kaarlenkaski mit Lemon Mind. Der macht schon von seiner Verwandtschaft her große Ansprüche geltend. Immerhin waren Lemon Minds Mutter und sein Onkel schon Derby-Sieger. Letzterer sogar mit der eher schwierigen Startnummer 1, die auch Lemon Mind hat.

Seine Geschichte klingt wie ein Wunder. "Er ist eines der letzten Produkte des italienischen Spitzenhengstes Lemon Dra, der kurz danach entführt wurde und nie mehr auftauchte", erzählt Besitzerin und Züchterin Rosa-Maria Veszely. Lemon Mind selbst hatte als Fohlen einen Blutschwamm, der in einer einzigartigen Behandlung an der Veterinärmedizinischen Universität Wien entfernt wurde. Daher drückt das Uni-Team am Sonntag die Daumen. (Nikolaus Dolenz, DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 18. Juni 2010)