Passau - Ekel-Zustände in bayerischen Brauereien: Kontrolleure des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) haben im vergangenen Jahr bei jedem achten geprüften Betrieb "erhebliche hygienische Mängel" festgestellt. Die Prüfer fanden unter anderem Mäuse und Mäusekot sowie lebende Käfer im Malz. Teilweise waren Säcke mit Rohware angeknabbert.

Insgesamt beanstandeten die Prüfer vier von 32 Betrieben. Dort wurden die problematischen Lebensmittel gesperrt und vernichtet, wie Behördensprecherin Katrin Grimmer am Donnerstag erklärte. Ein Schädlingsbefall dürfe einfach nicht vorkommen. Unter den beanstandeten Betrieben waren der Sprecherin zufolge sowohl kleine als auch große Betriebe. Zu Schließungen kam es nicht. Die Mängel hätten sofort beseitigt werden können. Dafür habe lediglich die Produktion unterbrochen werden müssen.

Mängel im Bereich der Malzlagerung

Bei Kontrollen von Bierprodukten ergaben sich 2009 keine Gesundheitsgefahren, die auf solche Ekel-Zustände zurückzuführen wären. Bei 946 Test gab es zwar 172 Beanstandungen, meist sei es dabei aber um Verstöße der Kennzeichnungspflicht gegangen, sagte Grimmer. Dafür reiche es schon, wenn die Postleitzahl des Herstellers fehle. In zwei Fällen habe es gesundheitlich problematische Beanstandungen gegeben. Allerdings hätten diese nichts mit Schädlingen in den Rohstoffen zu tun gehabt. Grundsätzlich sei das Produkt Bier in Ordnung und werde streng kontrolliert.

Der Sprecher des Bayerischen Brauerbunds, Walter König, betonte, dass es sich um Einzelfälle handle. Die Mängel beträfen ausschließlich den Bereich der Malzlagerung. In der eigentlichen Bierproduktion herrschten dagegen hohe Hygieneanforderungen, schon allein weil sich Mängel dort sofort auf das Produkt auswirken würden. Die Beanstandungsquote des vergangenen Jahres könne man nicht auf die 631 bayerischen Brauereien hochrechnen, betonte König. Schließlich suchten die Kontrolleure gezielt da, wo sie etwas vermuteten. (APA)