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Ioan Holender bei  seiner Abschluss-Pressekonferenz in Wien

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien - Ioan Holender, der scheidende Staatsoperndirektor, kann ja doch nicht aus seiner Haut. Weil er nichts davon hält, Geld zu verprassen, hinterlässt er seinem Nachfolger Dominique Meyer eine Reserve von 11,8 Millionen Euro. Seinen Abschied begeht er trotzdem mit einem Gewaltakt: Am 26. Juni präsentiert er ab 18.30 Uhr in chronologischer Reihenfolge Ausschnitte aus 40 der 93 Premieren seiner 19-jährigen Amtszeit.

Auftreten werden Sänger und Dirigenten, die, so der Direktor am Mittwoch bei seiner Abschiedspressekonferenz, "die Ära Holender" mitgeprägt haben: Angelika Kirchschlager, Anna Netrebko, Plácido Domingo, Michael Schade, Thomas Hampson, Fabio Luisi, Simone Young, Zubin Mehta, Franz Welser-Möst, Natalie Dessay usw. "Wenn man die lange Direktion Holender ausgehalten hat, wird man auch diesen langen Abend aushalten", so der "Marschall der Bühne" schmunzelnd. Alle Künstler treten gratis auf, die Einnahmen gehen an die Concordia Sozialprojekte in Moldawien für den Aufbau eines Sozialzentrums. Diese Rückschau wird live auf den Herbert-von-Karajan-Platz und zeitversetzt von ORF 2 übertragen.

Holender sparte bei seiner Pressekonferenz nicht mit Eigenlob: Im Gegensatz zu anderen Operndirektoren könne er einen Violin- von einem Bassschlüssel unterscheiden, er habe sich in den 19 Jahren - sein Staatsopernleben begann mit 53 - wirklich um alles gekümmert, von den Knopffarben der Billeteure bis zum Lichtabdrehen. Fazit: "Ich kam gerne. Ich gehe gerne" - was wohl nicht ganz stimmt: Seine eben bei Zsolnay veröffentlichte Bio heißt Ich bin noch nicht fertig. Als Talkmaster, Met-Berater, Vortragender wird er weiterhin präsent bleiben. (trenk / DER STANDARD, Printausgabe, 17.6.2010)