Wien - Die Zeit der Einschränkungen scheint vorbei, und rückblickend können der Wirtschaftskrise im Bezug auf den Lebensstil auch positive Effekte zugeschrieben werden. Seit dem vergangenem Jahr essen die Österreicher gesünder, gehen öfter zu Fuß und investieren wieder mehr in Gesundheitsausgaben. Das ergab die aktuelle Studie der Allianz Versicherung gemeinsam mit der Agentur für Gesundheit und Ernährung (AGES), die am Dienstag in Wien vorgestellt wurde.

Im Vergleich zum Vorjahr zeigte die Umfrage, dass heute vermehrt auf Fast-Food (plus 3 Prozent) und Knabbereien (plus 7 Prozent) verzichtet wird, gefolgt von Fertigprodukten, Limonaden und Süßigkeiten. Im Gegensatz dazu ist ein Anstieg beim Konsum von gesunden Lebensmitteln zu beobachten. Während 2009 noch neun Prozent der Befragten sagten, dass sie häufiger Gemüse und Obst essen würden, sind es 2010 bereits 21 bzw. 19 Prozent. Auch der Anteil an Fisch, Bio- und Vollkornprodukten nahm deutlich zu.

Essen bevorzugt zu Hause

Die Finanzkrise führte auch dazu, dass vermehrt in den eigenen vier Wänden gegessen wird (27 Prozent; plus 6 Prozent). Im Gegensatz dazu meinten 30 Prozent der Befragten, dass sie seltener in Restaurants gehen (2009: 24 Prozent). Auch Imbissstände (13 Prozent; plus 3 Prozent) werden häufiger gemieden. "Es ist klar zu erkennen, dass daheim wieder mehr gekocht wird", erklärte Ingrid Kiefer, Ernährungswissenschafterin von der AGES.

Beim Einkauf der Lebensmittel werden besonders Aktionen und Sonderangebote genutzt (54 Prozent). Ausschlaggebend beim Kauf ist eine österreichische Herkunft, die für 59 Prozent sehr wichtig ist. Danach folgen gentechnikfreie Produkte (55 Prozent) und saisonale Ware (42 Prozent). Kalorienreduzierte Produkte haben nur noch für 13 Prozent eine sehr wichtige Stellung. Die Umfrage ergab, dass die größten Risiken bei der Ernährung in Pestizidrückständen (80 Prozent) vermutet werden. Übergewicht wird mit nur 72 Prozent als geringeres Risiko angesehen, wobei es ein viel größeres Gefahrenpotenzial darstellt.

Krisenresistente Zigaretten

Ein weniger erfreulicher Trend zeigt sich beim Zigarettenkonsum. Im Jahr 2010 wird wieder mehr geraucht. "Zigaretten sind krisenresistent", erklärte Johann Oswald, Vorstandsmitglied der Allianz Gruppe in Österreich. Verändert hat sich auch das Mobilitätsverhalten. Ein Drittel der Befragten geht häufiger zu Fuß, während ein Viertel seltener mit dem Auto fährt.

Die gesamtwirtschaftliche Situation wird heute aber schon optimistischer gesehen. 31 Prozent sprechen davon, dass sich die Situation verbessern wird (2009: acht Prozent). Mehr ausgegeben wird heuer wieder für Privatärzte und Leistungen, die von der Krankenkasse nicht bezahlt wird. Insgesamt wurden 1.001 Personen sowohl 2009 als auch 2010 telefonisch befragt. (APA)