Bei einer Schießerei zwischen Häftlingen in einem Gefängnis der westmexikanischen Stadt Mazatlán im Bundesstaat Sinaloa sind am Montag 29 Insassen getötet worden. Zunächst war von 17 Toten berichtet worden, aber bei einer Durchsuchung der Haftanstalt seien elf weitere Leichen gefunden worden, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mit. Außerdem sei ein Häftling später im Krankenhaus an seinen Schusswunden gestorben. Auch zwei Polizisten und ein Wachmann seien verletzt worden.

Bei 17 der Opfer handelte es sich Berichten zufolge um Mitglieder des Drogenkartells "Los Zetas", die später gefundenen Toten gehörten zu den Angreifern. Zwei Polizisten, ein Wärter und ein Häftling seien verletzt worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martín Gastélum. Kämpfe zwischen Häftlingen und Auftragsmorde hinter Gittern sind in Mexiko keine Seltenheit. Während der vergangenen zwei Jahre starben so mehr als 100 Häftlinge.

Sechs Pistolen und ein Sturmgewehr gefunden

Einheiten des Heeres und der Marine seien zur Verstärkung der Polizei angerückt, und das Gefängnis sei wieder unter Kontrolle der Sicherheitskräfte gebracht worden, teilten die Behörden mit. In der Haftanstalt wurden sechs Pistolen und Presseberichten zufolge auch ein Sturmgewehr von Typ AK-47 gefunden.

Zehn Polizisten nähe Mexiko-City statt ebenfalls erschossen

Bewaffnete haben bei zwei Überfällen in Mexiko 15 Polizisten erschossen. Im westlichen Staat Michoacan wurden nach Behördenangaben am Montag zwölf Beamte getötet, drei weitere kamen in der Grenzstadt Ciudad Juarez ums Leben, die als Brennpunkt der Drogenkriminalität gilt. Der mexikanische Präsident Felipe Calderon kündigte an, trotz Kritik an seinem Vorgehen gegen Drogenkartelle festzuhalten.

Im Juli vergangenen Jahres waren 17 Polizisten und zwei Soldaten bei ähnlichen Überfällen getötet worden. Dies war offensichtlich eine Reaktion der Drogenbanden auf die Festnahme von Arnoldo Rueda Medina, einer der Anführer des Kartells "La Familia Michoacana". Seit dem Einsatz des Militärs gegen die Drogenkartelle in Mexiko im Jahre 2006 sind mindestens 18.000 Menschen im Zusammenhang mit der Drogenkriminalität getötet worden.

Die Zetas wurden von ehemaligen Drogenbekämpfern der Polizei und des Militärs gegründet, die sich seither ihrerseits am Drogenschmuggel beteiligen. Sie gelten als besonders gewaltbereit und gefährlich. Seit Präsident Felipe Calderón Ende 2006 den Einsatz der Streitkräfte gegen die immer mächtigeren Drogenkartelle befahl, sind mehr als 23 000 Menschen dem Konflikt zum Opfer gefallen. Kritiker machen geltend, die Gewalt habe weiter zugenommen, seit Calderon Tausende Soldaten und Polizisten gegen die Drogenkriminalität eingesetzt hat. Ohne diese Bemühungen "wären wir in einer viel schlimmeren Lage", schrieb der Staatschef in einem von mehreren Zeitungen veröffentlichten Artikel. (APA/dpa)