Bild nicht mehr verfügbar.

Quelle: APA

Wien - Österreicher wünschen sich im Schnitt zwei Kinder. Eine österreichische Frau bekommt durchschnittlich aber nur 1,4. Das ist eines der Ergebnisse des österreichischen Familienberichts. Die zweibändige Bilanz gibt über die österreichische Familienpolitik der Jahre 1999 bis 2009 Auskunft. Familienstaatssekretärin Christine Marek legte den Bericht am Montag vor.

Die wichtigsten Punkte:

  • Familien werden mehr Trotz demografischer Alterung wird die Zahl der Familien bis 2050 auf 2,6 Millionen ansteigen, lautet eine Prognose des Familienberichts. Die Definition einer Familie: Ehepaare, Lebensgemeinschaften und alleinerziehende Elternteile mit ihren im Haushalt lebenden Kindern. Ausgehend vom Jahr 2007 mit 2,3 Millionen Familien sind das um zwölf Prozent mehr bis 2050. Grund dafür ist vor allem die Migration: Ohne Zuwanderung gäbe es dem Bericht zufolge bereits ab dem Jahr 2015 eine Abnahme der Bevölkerung.
  • Aufwertung neuer Familienformen Der Anteil von Ehepaaren ohne Kinder im Haushalt wird laut Bericht von 30,6 Prozent 2007 auf 37,3 Prozent im Jahr 2050 steigen. Demgegenüber ist damit zu rechnen, dass der Anteil von Ehepaaren mit Kindern im Haushalt wegen der Alterung der Gesellschaft von 40,8Prozent 2007 bis 2050 um rund zehn Prozent sinken wird. Insgesamt halten laut Bericht immer weniger Menschen einen Trauschein für notwendig: Im Jahr 2050 sollen Lebensgemeinschaften mit Kindern im Haushalt 8,5Prozent ausmachen - derzeit sind es 6,7 Prozent.
  • Kinderbetreuung Die institutionelle Kinderbetreuung in Österreich wurde ausgebaut:2009 gab es um 110 Prozent mehr Kinderkrippen als noch vor zehn Jahren. Trotzdem hinkt Österreich bei der Betreuung von Kleinkindern hinterher: Nur 15,8 Prozent der Unter-Drei-Jährigen wurde 2008 außerhalb der Familie beaufsichtigt. Die EU-Zielvorgabe liegt bei 33 Prozent.
  • Erwerbstätigkeit 40 Prozent der österreichischen Paare (kinderlose eingerechnet) praktizieren laut Daten aus den Jahren 2004/05 und 2006/07 ein Erwerbsmodell, in dem beide Partner Vollzeit arbeiten. Bei 23 Prozent der Paare arbeitet der Mann Vollzeit und die Frau Teilzeit. Nur ein Fünftel der Paare lebt ein Modell, bei dem der Mann Vollzeit arbeitet, während die Frau zu Hause bleibt. Sobald Kinder ins Spiel kommen, steigt dieser Anteil signifikant: Bei Paaren mit Kleinkindern unter drei Jahren hält sich das alte "männliche Ernährermodell" , bei dem nur der Mann Vollzeit arbeitet, in rund 63 Prozent der Paarhaushalte. Weniger als ein Viertel der österreichischen Frauen mit Kindern im Vorschulalter arbeitet Vollzeit.
  • Familienleistungen Familienpolitische Maßnahmen sollen für Eltern mehr Optionen schaffen:Das 2002 eingeführte Kinderbetreuungsgeld wurde 2009 novelliert und bietet seither zwei zusätzliche Varianten: ein pauschaliertes Modell (zwölf plus zwei Monate bei einem Bezug von 1000 Euro) und die einkommensabhängige Variante mit 80 Prozent der Letzteinkünfte bis zu 2000 Euro für zwölf plus zwei Monate. Nicht zuletzt dadurch soll ein Anreiz für Väter geschaffen werden, an der Kinderbetreuung teilzunehmen. (Gerda Mackerle, DER STANDARD, Printausgabe, 15.6.2010)