Kap Transmissions ist ein Webjournal für alternative Berichterstattung zur Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika.

In Kooperation mit südafrikanischen Medien werden Berichte (Audio, Video, Print) vor und während der WM produziert. Bei Kap Transmissions dient die mediale Aufmerksamkeit rund um die Fußball-WM als Aufhänger für die Darstellung politischer und sozialer Realitäten. Kap Transmissions liefert Einblicke hinter die Stadien, in ein Land im Wandel mit differenzierten, humorvollen und überraschenden Sichtweisen.

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Bereits die anfänglichen Jahre der Apartheid waren gekennzeichnet von einer Vielzahl an Gesetzen, die jeden Aspekt des Alltags regulierten.

So wurde auch das Zustandekommen eines gemischten Sports erheblich erschwert, obwohl dagegen noch keine eindeutige Verordnung existierte.

Aber die Vielzahl an Gesetzen, die jeden Aspekt des Alltags regulierten, erschwerte ein solches Zustandekommen erheblich.

Die Grundlage für die rassistische Trennung schuf der 1950 in Kraft getretene „Population Registration Act", der die südafrikanische Bevölkerung in die Kategorien „White", „Coloured", „Indian" und „Native" einteilte.

Zugehörige der konstruierten Gruppe der „Natives" wurden auch mit der Terminologie „Bantu" betitelt. In den Jahren darauf löste die generelle Bezeichnung „Black" die Klassifizierung „Bantu" oder „Native" ab.

Auf dieser Einteilung basierend, schrieb der "Groups Areas Act" getrennte Wohngebiete für die jeweiligen Bevölkerungsgruppen vor. Dadurch hatten Schwarze keine Möglichkeit, an sportlichen Ereignissen und sozialen Veranstaltungen in vorsätzlich weißen Gebieten teilzunehmen.

Diese Trennung wurde mit dem „Separate Amenities Act" aus dem Jahr 1953 auf öffentliche Plätze wie z.B. Stadien ausgeweitet. Anfangs wurde noch kein eindeutiges Gesetz gegen die gemischte Partizipation an Sportveranstaltungen erlassen. Dies basierte auf einer taktischen Überlegung der Regierung: für den Fall etwaiger Infragestellung der Apartheid-Praktiken seitens ausländischer Regierungen oder Organisationen hatte man geringfügige Abweichungen von der strengen Rassentrennung zugelassen.

Um im Falle eines steigenden internationalen Misstrauens offizielles Beweismaterial für ein integriertes Südafrika liefern zu können, wurde die Möglichkeit beibehalten, vereinzelten schwarzen Sportlern den Eintritt in weiße Sportklubs zu gewähren und vice versa.

Das In-Kraft-Treten der restriktiven Gesetze hatte jedoch eine verheerende und äußerst schädliche Auswirkung auf die sportliche Entwicklung Südafrikas.

Von den Regeln waren nicht nur Sportler betroffen. Auch Fans hatten ab den 1950ern nur begrenzten Zugang zu Sportevents bzw. mussten in vielen Fällen einen kompletten Ausschluss hinnehmen. Zahlreiche Proteste, organisiert von der schwarzen Bevölkerung, ließen folglich nicht lange auf sich warten.

Als Konsequenz erließ die National Party 1956 weitere verschärfte Gesetze, die erstmals gemischten Sport als verboten erklärten. Weiße und Nicht-Weiße mussten ab diesen Zeitpunkt ihren Sport getrennt organisieren.

Zusätzlich mussten sich ausländische Teams gemäß diesem Gesetz verhalten. Das heißt, gegen das weiße südafrikanische Team durften nur weiße internationale Teams antreten und nicht-weiße ausländische Mannschaften erhielten nur das Recht sich mit nicht-weißen südafrikanischen SportlerInnen zu messen.

Die Folge war Protest nationaler und schließlich auch internationaler Sportorganisationen als auch ganzer (zumeist afrikanischer) Staaten, woraufhin die südafrikanische Regierung mit scheinbaren Gesetzesnovellen versuchte, die Lage der sportlichen Isolation zu entschärfen.

Mit dieser Absicht trat 1971 ein so genanntes „multi-nationales" Gesetz in Kraft, das eine integrative Entwicklung im Sport vortäuschen sollte: Innerhalb dieses Sportgesetzes wurde zwischen vier „Nationen" unterschieden - den „Whites", „Coloureds", „Indians" und den „Africans", denen es nicht erlaubt war sich zusammenzuschließen.

Demgemäß hatte jede Gruppe ein eigenes „Nationalteam", das nur im Rahmen von nationalen Wettbewerben auf Teams der anderen „Nationen" treffen durfte. Schwarzen Sportlern wurde es zudem gänzlich verboten, Südafrika als Land zu repräsentieren. Somit änderte auch die Einführung des „neuen" Gesetzes nichts an der rassistischen Sportpolitik des Landes.

Trotz aller Unternehmungen und Bemühungen seitens der National Party konnten internationale Organisation nicht von der Abkehr einer separierten Sportpolitik überzeugt werden. Als Konsequenz blieb die Lage des südafrikanischen Sports unverändert und weiterhin vom Ausschluss internationaler Sportkörperschaften (wie der FIFA oder dem IOC) betroffen.

Der Zustand einer weitreichenden sportlichen Abgeschnittenheit verstärkte in Folge die Unzufriedenheit und Unruhe weißer SportlerInnen und ihrer Sportverbände. Somit fand auch die Separation im Fußball (als auch anderen Sportarten) selbst aus der National Party immer weniger Zuspruch.

Mit dem Amtsantritt des ANC (African National Congress), die als Sieger aus den ersten demokratischen Wahlen 1994 hervorging, fand die auf ethnischer Zugehörigkeit basierende Trennung schließlich ein Ende.