Franz Mundigler: "Wie bei jedem großen Übersiedelungsprojekt gibt es Gewinner und Verlierer."

Foto: Siemens Real Estate

In der Siemens City werden zehn alte Standorte zusammengefasst. Die Lage sei besser als ihr Ruf, erklärt Franz Mundigler von Siemens Real Estate im Gespräch mit Wojciech Czaja.

STANDARD: Wie viele alte Standorte werden in der neuen Siemens City zusammengeführt?

Mundigler: Der wesentliche Auslöser für die Zusammenlegung war der Verkauf der beiden Standorte Gudrunstraße und Erdberger Lände, wo wir in den letzten Jahren noch mit Rückmietverträgen eingemietet waren. Aber natürlich führen wir auch Mitarbeiter von anderen Standorten zusammen. Insgesamt haben wir rund zehn Standorte aufgelöst beziehungsweise sind gerade dabei.

STANDARD: Welche Effizienzsteigerung erhoffen Sie sich dadurch?

Mundigler: Das ist schwer messbar. Ein wesentlicher Impact ist ja, dass wir uns durch das Zusammenlegen mehr Lebendigkeit und mehr Kommunikation sowie generell mehr Synergieeffekte erhoffen. Die Hauptgründe sind also nicht direkt messbare Profitabilität und Rentabilität.

STANDARD: Wie ist das Feedback der Mitarbeiter? Schließlich wird ein Großteil aus innerstädtischen Lagen herausgerissen und an den Stadtrand abgesiedelt.

Mundigler: Wie bei jedem großen Übersiedelungsprojekt gibt es Gewinner und Verlierer. Im Großen und Ganzen wird der Standortwechsel aber positiv angenommen. Ganz ehrlich: Ich persönlich habe den Standort Floridsdorf früher auch mit einem schiefen Auge betrachtet. Doch mit der Schnellbahn ist man rasch in Innenstadtnähe, mit dem Auto sowieso. Mit der Übersiedelung sind die Ressentiments deutlich gesunken.

STANDARD: Eine häufig gehörte Kritik von Fachplanern lautet, dass hier seitens der Stadt verabsäumt wurde, die Siemens City besser in die Stadt zu integrieren.

Mundigler: Da laufen Sie bei mir offene Türen ein! Wir haben von Anfang an mit der Stadt kooperiert. Wir wollten Wohnnutzung, Boarding Houses oder Dienstleistungsunternehmen ansiedeln, doch das hat sich bis jetzt nicht ergeben. In der zweiten Bauphase sind solche Überlegungen durchaus möglich. Wir begrüßen dieses Modell nach wie vor. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12./13.6.2010)