Microsoft "Kinect" für Xbox 360

Foto:

Die neue Xbox 360 ist früher als geplant enthüllt worden.

Foto: Microsoft

Microsoft hat im Vorfeld der Videospielmesse E3 am Sonntag das finale Produkt hinter "Project Natal" vorgestellt. Die Infrarotkamera zur Controller-losen Steuerung von Games für Xbox 360 heißt nun offiziell "Kinect".

Preise wurden immer noch nicht genannt. Konzernangaben nach soll "Kinect" im November erscheinen. Im Mai tauchten Gerüchte auf, wonach das Peripheriegerät allein rund 150 US-Dollar kosten würde. Näheres dazu dürfte der Konzern am Montagabend im Rahmen der offiziellen Xbox 360-Pressekonferenz sagen.

Spiele vorgestellt

Im Zuge des gestrigen Events, das von einer Show des Cirque de Soleil begleitet wurde, enthüllte Microsoft die ersten offiziellen Spiele für Kinect. Dabei orientiert man sich offenbar stark an bewährten Erfolgskonzepten für Nintendos Wii und Sonys EyeToy.

Demonstriert wurden die etwa "Kinectimals", bei dem Spieler virtuelle Katzen umsorgen müssen. "Kinect Sports" verführt zum Boxen, Bowling und Tischtennis. "Kinect Adventures" enthält eine Reihe von Abenteuern wie Rafting, "Dance Central" von MTV lässt Spieler Tanzschritte- und Choreographien imitieren. Im Rennspiel "Joy Ride" wird man ganz ohne Lenkrad über die Pisten jagen können. Das vielleicht spannendste Projekt könnte hinter einer bewegungsintensiven Neuauflage eines "Star Wars"-Titels von Lucas Arts sein, bei dem mit Gesten Lichtschwertduelle geführt und die "Macht" eingesetzt werden muss.

Ebenfalls vorgeführt wurde eine gestenunterstützte Applikation für Video-Chats.

Erste Testberichte

Von den Medien vor Ort hat unter anderem die Branchenseite Eurogamer einen recht ausführlichen Vorabtest zu ersten Kinect-Games. Dem abschließenden Gesamteindruck zu Folge würde die controllerlose Steuerung durchaus viel Freude bereiten. Insbesondere das Tanzspiel "Dance Central" sei sogar Hit-verdächtig. Man merke schnell, dass die Interaktionsmöglichkeiten bei Fitness- und Partyspielen über jene der Wii-Steuerung hinausgehen, wenngleich alles mit ordentlicher körperlicher Anstrengung verbunden sei. Ebenfalls positiv herausgestrichen wurde die im Vergleich zur Wii hübschere grafische Darstellung.

Das große Aber betreffe die Auswahl der demonstrierten Spiele. So zeige sich, dass Kinect sich wohl hauptsächlich für eben genannte Casual-Games eignet. Feinmotorische Bewegungen wie sie schon bei der Menüführung gebraucht werden, würden nicht so gut erfasst oder zumindest umgesetzt. Das zeige sich auch beim Rennspiel "Joy Ride", bei dem man mit den Händen ein imaginäres Lenkrad steuern soll. Eurogamer macht dafür einige technische Unzulänglichkeiten, wie die recht lange Reaktionszeit verantwortlich, die zusätzlich zu der stets gegebenen Verzögerung durch die Ausgabe am Bildschirm bei rund 150 ms läge. Fraglich sei, ob es sich hier um technische Grenzen handele oder die Entwickler einfach noch mehr Zeit investieren müssen.

Für Familienabende, Fitnessspiele und Party-Games solle Kinetic sich allerdings sehr gut eignen. Damit schlage Microsoft in die gleiche Kerbe, die bereits Nintendos Wii Erfolg bescherte.

Neue Xbox 360 durchgesickert

Nicht offiziell, aber dennoch fast zeitgleich mit der Präsentation von "Kinect", ist in einer italienischen Werbe-Anzeige wohl unabsichtlich und ein Tag zu früh, die neue Xbox 360 enthüllt worden.

Der Spot zeigt eine redesignte Xbox 360, die vorangegangenen Gerüchten zufolge schlanker sein soll, als das bisherige Modell. Die neue Version soll eine 250 GB große Festplatte enthalten und zum ersten Mal in der Geschichte der Konsole wie Sonys PS3 und Nintendos Wii mit WiFi-Anbindung ausgeliefert werden. Weiters wird in der Reklame hervorgestrichen, dass die Konsole kompatibel zu "Kinect" ist.

Die offizielle Vorstellung samt Nennung des Preises und des Marktstarts wird wohl ebenfalls am Montagabend erfolgen. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 14.6.2010)