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Nachdem Faymann beim Parteitag mit knapp 94 Prozent wiedergewählt worden war, war die gute Laune beim Kanzlerfest sicher.

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Das Geburtstagskind Hans Niessl bekam vom Kanzler ein Geschenk überreicht.

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Auch Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller war zu Gast. Hier sitzt sie am Tisch mit SP-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas und der Kanzler-Gattin Martina Ludwig-Faymann.

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Wien - Nein, er wolle keine lange Rede halten, meinte Bundeskanzler Werner Faymann. Sichtlich gut gelaunt und entspannt begrüßte Faymann, erst vor wenigen Stunden mit 93,8 Prozent in der Pyramide Vösendorf unzweideutig als SPÖ-Obmann bestätigt, seine Gäste im Gartenhotel Altmannsdorf. Dorthin lud die SPÖ am Samstagabend zum traditionellen Kanzlerfest.

Größen aus Wirtschaft und Kunst

3500 Leute waren der Einladung gefolgt, und - darauf legt die SPÖ wert - die Gästeliste bot wie immer einen Mix aus allem, was gesellschaftlich etwas gilt oder gelten will: neben Politikern eben auch Größen aus Wirtschaft, Kunst und Sport.

Würde er jeden einzeln begrüßen, wäre der Abend vorbei, witzelte Faymann auf der Bühne. Und gratulierte also bloß zwei Geburtstagskindern: dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Niessl und dem oscarnominierten Filmregisseur Götz Spielmann ("Revanche"), der auch den Garten im Hotel Altmannsdorf mitgestaltet hatte.

SPÖ vergisst die Bundesländer nicht

Nicht nur die Regierungsmitglieder der roten Reichshälfte fanden sich fast vollständig ein, unter anderem Sozialminister Rudi Hundstorfer, Gesundheitsminister Alois Stöger und die Ressortchefinnen Doris Bures und Claudia Schmied. Neben Niessl kam auch Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller zum Feiern. Nur der steirische Landesvater Franz Voves ließ sich nach dem Parteitag entschuldigen und nahm von Vösendorf gleich die Autobahn nach Graz zurück.

Dennoch fiel auf, dass die Partei neben ihren Wiener SPÖ-Größen nicht auf die Bundesländer vergessen hatte. Selbst der glücklose Kärntner Reinhart Rohr wurde gesichtet, genauso wie der Vorarlberger SPÖ-Chef Michael Ritsch, obwohl der vor einem Jahr nach seinem 10-Prozent-Ergebnis auf die Bundespartei noch bitterböse war. Dem selbstbewussten Titel "Kanzlerfest" verliehen neben Gastgeber Faymann auch zwei Ex-Regierungschefs Berechtigung: Neben Alfred Gusenbauer kam auch Altkanzler Franz Vranitzky, vorsorglich mit Regenschirm bewaffnet.

Künstler, Philosophen, Medienbosse

Tatsächlich prasselte kurz nach 20 Uhr ein gewaltiges Sommergewitter auf die Sozialdemokraten nieder, das der Partystimmung aber kaum Abbruch tat. Dass die Feier spontan in die Innenräume des Gartenhotels verlagert wurde, steigerte gewissermaßen die Promi-Dichte: Auf engem Raum unterhielten sich unter anderem Life-Ball-Erfinder Gery Keszler, OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer, die Künstlerin Valie Export und der Philosoph Konrad Paul Liessmann.

Auch einflussreiche Medien waren in Altmannsdorf gut vertreten. Für den ORF fand sich - neben einiger TV-Prominenz - General Alexander Wrabetz ein. Und während "Krone"-Herausgeber Hans Dichand gesundheitlich angeschlagen ist - das 89-jährige Familienoberhaupt liegt derzeit laut STANDARD-Informationen im Wiener AKH -, kamen Schwiegertochter Eva Dichand ("Heute") und Gemahl Christoph Dichand ("Kronen Zeitung").

Fächer und Fußball

In den deutlich wärmeren Hotelräumen griff manche Besucherin zum Fächer, auch Wiens Finanzstadträtin Renate Brauner winkte sich Kühle zu. Manche Herren ließen den Small-Talk zweitweilig sein und gruppierten sich um das einzige Fernsehgerät in der Hotelbar, wo die USA ihrem Gegner England ein 1:1 abtrotzten. (Lukas Kapeller/derStandard.at, 13.6.2010)