Neapel - Wegen eines Defekts im Wasserversorgungssystem kommt seit Tagen kein Wasser mehr aus den Hähnen eines Großteil der Wohnungen in Neapel, was am Samstag zu heftigen Protesten auf den Straßen der Vesuv-Stadt geführt hat. Vergebens arbeiten seit Dienstag Technikerteams, um eine Leitung des regionalen Aquädukts zu reparieren, der die eine halben Million Einwohner zählende Stadt versorgt.

Der Schaden sei zwar teilweise behoben, es werde jedoch noch einige Tage dauern, bis das Wasser wieder in alle Haushalten der Stadt zurückkehren wird. Das betonte ein Sprecher der für das Aquädukt zuständigen Behörde.

Demonstrationen

Hunderte verärgerte Bürger demonstrierten in Neapel wegen der Wasserknappheit. Die ersatzweise Verteilung mit Tankfahrzeugen wurde als ungenügend kritisiert. Viele Menschen müssen das kostbare Wasser zu hohen Preisen selbst kaufen. Die Demonstranten forderten von der Regierung in Rom Finanzmittel für eine rasche Modernisierung der Wasserversorgungssysteme in Süditalien.

Im vergangenen Jahr war es auch wegen einer starken Dürre mehrmals zu Protesten wegen der Wasserknappheit in Süditalien gekommen. Experten haben wiederholt darauf hingewiesen, dass in Italien eigentlich genug Wasser für alle da wäre. Allerdings seien die Leitungen derart mangelhaft und schlecht gewartet, dass das meiste Wasser versickere. Zudem soll die Mafia an vielen Orten Wasser aus dem Leitungsnetz abzweigen. (APA)