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Nach dem Patzer am Boden zerstört.

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Da war die englische Welt noch in Ordnung. Gerrard feiert die frühe Führung.

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Rustenburg - Ein Blackout von Torhüter Robert Green hat England zum Auftakt der Fußball-WM in Südafrika den Sieg gekostet. Der international 'grüne' Schlussmann von West Ham United ließ in der 40. Minute einen harmlosen Flachschuss von Clint Dempsey an den ausgebreiteten Handschuhen vorbei zum Endstand von 1:1 (1:1) ins Tor kullern. David Beckham, verletzter Superstar der Three Lions und als Maskottchen auf der Bank dabei, registrierte es mit versteinerter Miene. Die USA hatten England bereits 1950 in Brasilien die WM vermasselt - damals gewann der krasse Außenseiter sogar 1:0.

Der Schock

'Unglücklicherweise haben wir ein unglückliches Tor bekommen, das war ein bisschen ein Schock', sagte Englands Kapitän Steven Gerrard, der den Weltmeister von 1966 bereits nach 3:33 Minuten in Führung gebracht hatte. 'Danach haben wir natürlich erwartet, dass wir gewinnen', fügte der Mittelfeldspieler vom FC Liverpool hinzu. Dem Unglücksraben Green wollte er freilich zunächst keinen Vorwurf machen: 'Wir müssen uns jetzt alle hinter ihn stellen.'

Wie entscheidend ein Torhüter sein kann, zeigte sich auch in der zweiten Halbzeit: Tim Howard, US-Nationaltorhüter in Diensten des englischen Erstligisten FC Everton, war der große Rückhalt seiner Mannschaft bei der vergeblichen Hatz der Engländer nach dem Siegtor - dem freilich die Amerikaner in der zweiten Halbzeit sogar näher waren. 'Nach dem 1:1 hatten wir gute Chancen zu gewinnen', erkannte Trainer Bob Bradley, tatsächlich schossen die USA siebenmal aufs Tor, England nur dreimal.

Gerrard entwischt

Beim bislang schnellsten Treffer des WM-Turniers in Südafrika war Howard chancenlos gewesen. US-Vizepräsident Joe Biden hatte das US-Team vor dem Spiel in der Kabine besucht und ihm beste Wünsche von Präsident Barack Obama bestellt - doch es half nichts: In der 4. Minute kam Emile Heskey an der Strafraumgrenze zum Ball undspielte Kapitän Steven Gerrard frei, der schneller als Ricardo Clark war und alleine vor Howard vollstreckte.

Mit der Führung im Rücken schaltete England aber prompt einen Gang zurück. Clint Dempsey nutzte das per Kopf zur ersten Chance, scheiterte aber am 30 Jahre alten Green, der den Vorzug vor David James erhalten hatte. Die frechen Amerikaner kamen mehrfach zu guten Chancen, ehe Dempsey aus gut 25 Metern einfach mal abzog.

Der englische Torwart patzt ja gerne einmal - Green reihte sich als Alternative zu James, der seinerseits den Spitznamen 'Calamity' (Schlamassel) trägt, nahtlos in die Reihe der englischen Torhüter wie David Seaman ein. Seit dem Abdanken von Peter Shilton, der nach der WM 1990 seine Karriere beendet hatte, wartet England auf einen Keeper von Weltklasse-Format. Wenigstens verhinderte Green in der 65. Minute reaktionsschnell das mögliche 1:2 gegen Jozy Altidore - er lenkte den Ball an die Latte.

Abwechslung

In der abwechslungsreichen Begegnung vor 38.646 Zuschauern im Royal Bafokeng Stadium hatte zuvor Howard seine Mannschaft vor einem Rückstand bewahrt, als er einen 16-Meter-Schuss von Heskey parierte (52). Von Heskeys Sturmkollege Wayne Rooney, auf dem die Hoffnungen der Engländer auf einen zweiten WM-Titel ruhen, war dagegen so gut wie nichts zu sehen. Allein beim Führungstreffer hatte der Torjäger die Vorarbeit geleistet. (SID)

England - USA 1:1 (1:1)
Rustenburg, Royal Bafokeng Stadium, 38.000 Zuschauer, SR Carlos Simon/Brasilien.

Torfolge:
1:0 ( 4.) Gerrard

1:1 (40.) Dempsey

England: Green - G. Johnson, King (46. Carragher), Terry, A. Cole - Lennon, Gerrard, Lampard, Milner (31. Wright-Phillips) - Heskey (79. Crouch), Rooney

USA: Howard - Cherundolo, DeMerit, Onyewu, Bocanegra - Donovan, Bradley, Clark, Dempsey - Altidore (86. Holden), Findley (77. Buddle)

Gelbe Karten: Milner, Carragher, Gerrard bzw. Cherundolo, DeMerit, Findley