Bonn - Begleitet von teils scharfer Kritik von Umweltschützern sind am Freitag in Bonn die UN-Verhandlungen zur Vorbereitung des Weltklimagipfels Ende des Jahres in Mexiko zu Ende gegangen. Bei dem Treffen von Delegierten aus rund 180 Ländern wurde bereits am Donnerstagabend ein etwa 20-seitiges Papier vorgelegt, das die Standpunkte der Verhandlungsteilnehmer auflistet und weiter diskutiert werden soll. Das Dokument ist nicht als Verhandlungstext gedacht, sondern lediglich als Hilfe für die kommenden Klimagespräche. "Wie alle haben wir Probleme mit dem Text", sagte der südafrikanische Delegierte Alf Wills am Freitag. Das Papier sei aber zumindest "ein Ausgangspunkt".

Vor dem UN-Klimagipfel vom 29. November bis zum 10. Dezember im mexikanischen Cancun finden noch zwei Verhandlungsrunden statt - im August in Bonn, dem Sitz des UN-Klimasekretariats, und im Herbst in China. Beim UN-Klimagipfel Ende vergangenen Jahres in Kopenhagen hatten sich die Teilnehmer nur auf das vage Ziel geeinigt, die Erderwärmung auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

(Zweck-)Pessimismus

Allgemein wird nicht davon ausgegangen, dass in Cancun eine Einigung auf ein verbindliches Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll gelingt. Klimaexperten und UN-Vertreter hoffen aber auf deutliche Fortschritte durch eine Einigung in konkreten Verhandlungspunkten wie etwa der finanziellen Unterstützung armer Länder bei der Anpassung an den Klimawandel oder beim Transfer klimafreundlicher Technologien.

Greenpeace wertete den Ausgang der Bonner Verhandlungen als "schlechte Basis für die weitere Klimapolitik". Die USA hätten "massiv zur Blockade der Verhandlungen" beigetragen, erklärte der Leiter der internationalen Klimapolitik von Greenpeace, Martin Kaiser. Auch der Bundesregierung warf er eine "Verzögerungstaktik" durch eine Blockade von erneuerbaren Energien vor. Der WWF vermisste ebenfalls große Fortschritte, lobte aber, dass in Bonn "verloren gegangenes Vertrauen zwischen Entwicklungs- und Industrieländern zurückgewonnen werden" konnte. (APA)