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Papst Benedikt XVI. während seiner Erklärung zu den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche am Donnerstag. Auch in Italien wenden sich immer mehr Menschen von der Kirche ab.

Foto: AP/Pier Paolo Cito

Rom - Auch im katholischen Italien sinken die Beiträge für die Kirche stark. Laut einem Dokument der italienischen Bischofskonferenz CEI ist die Zahl jener Steuerzahler, die ihre Solidaritätssteuer der katholischen Kirche gewidmet haben, von 89,82 Prozent im Jahr 2005 auf 85,01 Prozent im Jahr 2007 gesunken. Unter dem Druck der Missbrauchsskandale dürfte dieser Prozentsatz weiter schrumpfen. "Wir stellen mit Sorge das zweite Jahr in Folge einen Rückgang in der Zahl der Steuerzahler fest, die der katholischen Kirche den Solidaritätsbeitrag zahlen", schrieb der Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz CEI, Bischof Mariano Crociata.

Die Bischofskonferenz rechnet in den nächsten Jahren mit einem Einnahmenrückgang durch die Wirtschaftskrise. Daher müsse man mit der Verwaltung der Ressourcen besonders umsichtig umgehen, mahnte Crociata.

Ein wunder Punkt ist für die italienischen Bischöfe auch der klare Rückgang bei den freiwilligen Beiträgen für die Unterstützung des Klerus. Hier gingen die Beiträge um 9,9 Prozent zurück. 2009 wurden 14,9 Millionen Euro gesammelt, im Vorjahr waren es noch 16,5 Millionen Euro gewesen. "Dieser Rückgang zwingt uns, über die Ursachen dieses Phänomens nachzudenken und alternative Strategien zur Geldsammlung zu finden. Im Herbst plant die CEI eine Kampagne, um unter den Gläubigen Beiträge für die Priester zu sammeln.

Jeder italienische Steuerzahler kann durch eine Unterschrift oder ein Kreuz auf seinem Steuerformular bestimmen, wer die acht Tausendstel der jeweiligen Steuerschuld erhält - die Kirche oder der Staat für soziale, humanitäre oder kulturelle Zwecke. Der fällige Beitrag muss nicht zusätzlich gezahlt werden. Jeder Steuerzahler kann einen Bruchteil seiner Steuerschuld der Kirche widmen. Ein Kirchenaustritt bringt für niemanden eine finanzielle Einsparung. Diese Teilwidmung ist keine eigenständige und unabhängige, sondern eine staatliche Kirchenfinanzierung. Ob man Kirchenmitglied ist oder nicht, bleibt unberücksichtigt. (APA)