Die Nutzung von Augmented Reality (AR) ist der nächste logische Evolutionsschritt standortbezogener Dienste auf dem Handy. "AR-Anwendungen machen Multimedia am Smartphone wirklich erlebbar", erklärt Marco Harfmann, Bereichsleiter Residential und Small Business Marketing bei mobilkom Austria und Telekom Austria. Diesem Trend will das Unternehmen schon jetzt durch innovative Partnerschaften gerecht werden.

Erkundung

Im Rahmen eines Pressegesprächs wurde die erste AR-Immobiliensuche vorgestellt. Mit der App von Immobilien.net können User intuitiv freie Wohnungen, Büros oder Häuser in ihrer Umgebung erkunden. Gerade der starke Lokalbezug dieser Suche soll sie attraktiv machen. "90 Prozent aller Immobiliensuchenden werden im geografischen Nahfeld ihrer alten Wohnung fündig", betont Markus Ertler, Geschäftsführer des Immobilien.net-Betreibers Eresnet.

Innovative Apps für Wachstumsmarkt

Dem AR-Markt steht laut Juniper Research in den nächsten Jahren ein dramatisches Wachstum bevor. Nach Ansicht von Ertler werden dabei insbesondere Apps punkten, die sich stärker auf ein Gebiet spezialisieren als Vorreiter wie Wikitude oder Layar. So wurde für Immobilien.net eine eigene App umgesetzt, um möglichst vielschichtige Filteroptionen anbieten zu können. Das sei auf Basis existierender Produkte nicht in ausreichendem Umfang möglich.

Suche

Nutzer haben bei der App beispielsweise die Möglichkeit, gezielt nach Wohnungen oder Häusern, Miet- oder Kaufobjekten und einem vorgegebenen Preisrahmen zu suchen. In der Kamera-Ansicht des Smartphones werden dann verfügbare Immobilien in der Umgebung angezeigt. "Mit AR bekomme ich also einen wirklich neuen Nutzen für die Suche", meint Ertler. Denn der User kann die App nutzen, um sich in einer Gegend, die ihm zusagt, direkt umzusehen und so beurteilen, ob ein Objekt auch wirklich die für ihn richtige Lage hat. Genau diese ist für die meisten Kunden ein sehr wichtiges Kriterium, so der Eresnet-Chef.

Zukunftstrends

Im Rahmen der Veranstaltung hat Gerhard Reitmayr, Professor für Augmented Reality an der Technischen Universität Graz, auch einen Ausblick auf zukünftige Trends im Bereich mobiler AR gegeben. Dazu zählt beispielsweise eine immer engere Verknüpfung mit dem Web 2.0. Das umfasst die Verbindung mit sozialen Netzwerken ebenso wie ein Setzen auf nutzergenerierte Inhalte. Ein großes Thema ist dem Experten zufolge auch, die Positionierung zu verbessern. Dazu können zusätzliche Sensoren wie Gyroskope genutzt werden.

Die Zukunft gehört aber wohl der Bild-basierten Lokalisierung mithilfe der Kameraaufnahme selbst, wobei andere Sensoren nur noch einen ersten Richtwert liefern. Dazu sind entsprechend umfassende Online-Bilddatenbanken erforderlich. "Für stark frequentierte Orte wie den Stephansplatz könnte man wohl schon jetzt mit Flickr arbeiten", meint Reitmayr. Allgemeiner werde es wohl noch einige Jahre dauern, wobei eine genaue Abschätzung aber schwierig sei. Dann könnten dazu 3D-Weltmodelle wie Google Earth oder Bing Maps genutzt werden. (pte)