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Mütter und Väter verhalten sich, laut der Studie, in Spielsituationen mit ihren Kindern unterschiedlich.

Foto: AP/Steve Zugschwerdt

New York/Heidelberg - Welches geschlechtsspezifische Verhalten Kinder an den Tag legen, hängt maßgeblich davon ab, wie Mutter und Vater mit ihnen umgehen, besonders in spielerischen Situationen. Eric Lindsey von der Penn State Berks in den Vereinigten Staaten und seine KollegInnen haben festgestellt, dass das Geschlecht des Elternteils und das Geschlecht des Kindes sich äußerst komplex auf die Eltern-Kind-Interaktion auswirken.

Die AutorInnen haben untersucht, welche Unterschiede in der verbalen Interaktion zwischen Elternteil und Kleinkind in verschiedenen Situationen zu beobachten sind: einmal in einer Spielsituation und dann in einer Betreuungssituation - in diesem Fall während einer Mahlzeit. Im Rahmen der Studie "National Institute of Child Health and Human Development Study of Early Child Care" stützten sich Lindsey und sein Team dabei auf Daten von 80 Familien aus zwei kleinen Städten in Kansas. Es stellte sich heraus, dass die Art der verbalen Interaktion zwischen Eltern und Kleinkindern von der jeweilig inszenierten Situation abhängig war. Während der Mahlzeit lag der Fokus auf der Autorität des Elternteils, das heißt es war eine eher elternzentrierte Situation, während im Spiel das Kind stärker im Mittelpunkt stand und die Interaktion zwischen Eltern und Kindern ausgeglichener war. Die AutorInnen stellten fest, dass bei der verbalen Kommunikation nur geringe Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen auszumachen waren. Unabhängig vom Geschlecht schienen Kinder auf bestimmte Stichwörter zu reagieren und ihr Verhalten der Situation anzupassen. Im Spielkontext bestimmten eher die Kinder den Charakter der Interaktion, während sie in Betreuungssituationen akzeptierten, dass die Eltern das Sagen hatten.

"Mütter sind helfend und kooperativ"

Besonders auffallend war, dass sich Mütter und Väter in einer Spielsituation unterschiedlich verhielten, nicht jedoch so sehr in der Essenssituation. Im Spiel waren Väter energischer und bestimmter, während sich Mütter eher helfend und kooperativ zeigten; während der Mahlzeit gab es keine großen Unterschiede im Verhalten. Die AutorInnen gehen davon aus, dass Kinder möglicherweise unterschiedliche Verhaltensweisen aufgreifen und sie mit den Genderrollen in der Familie verknüpfen, also zum Beispiel dass Männer energischer sind und Frauen kompromissbereiter und flexibler. (red)